Dokumentarfilm

Beschwerlicher Bildungsweg

Regisseur Pascal Plisson beim Fotoshooting auf dem Film-Festival in Locarno im August 2013.
Regisseur Pascal Plisson © picture alliance / dpa / Urs Flueeler
Von Jörg Taszman · 04.12.2013
Regisseur Pascal Plisson zeigt faszinierende Bilder von einer dem Menschen nicht zugeneigten Natur und berührende Schicksale. Allerdings feiert er die Protagonisten und ihren absoluten Bildungswillen zuweilen mit zu großer Naivität.
Die Franzosen haben es mit der Schule. Es ist zu einem eigenen Subgenre geworden. Egal ob im Dokumentarfilm über eine Dorfschule wie in "Sein und Haben" oder in "Die Klasse" über eine Pariser Schule in einem Problembezirk mit hohem Migrantenanteil. Diesmal verlässt der französische Filmemacher jedoch sein von der Schule besessene Heimat und schaut sich in der Welt um.
Dabei geht es ihm um Kinder aus vier Ländern: Kenia, Marokko, Argentinien und Indien, die einen beschwerlichen, langen Weg zur Schule haben und sich das Recht auf Bildung täglich erkämpfen müssen. Zwei afrikanische Geschwister müssen dabei durch ein Gebiet mit Elefanten, die Menschen durchaus auch angreifen, in Patagonien reitet ein Bruder täglich mit seiner kleinen Schwester über 20 Kilometer zur Schule.
Die Bilder, die Pascal Plisson gefunden hat, gehören in ihrer Weite und mit einer dem Menschen nicht zugeneigten Natur auf die Leinwand. Berührend ist auch das Schicksal der jungen Protagonisten. Der Film lädt durchaus zum Nachdenken, Erinnern und fast Meditieren ein, feiert den Menschen und seinen absoluten Bildungswillen zuweilen jedoch mit einer etwas einfachen Naivität. Dennoch ein sehenswertes Werk, dem es jedoch etwas an Tiefgang fehlt. In Frankreich waren bisher schon 850.000 Zuschauer angetan.

FRA 2013
Regie: Pascal Plisson
Darsteller: mit den Schulkindern JACKSON aus Kenia, ZAHIRA aus Marokko, CARLITO aus Argentinien, SAMUEL aus Indien, u.v.m.
75 Minuten, freigegeben ab Jahren

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