Freitag, 19. April 2024

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Revierderby
"Dem BVB fehlt die Unbekümmertheit"

Als klarer Favorit ins Derby gegen den FC Schalke 04 gestartet, verlor Borussia Dortmund 2:4 und damit einen Teil der Hoffnung auf die Meisterschaft. Für den Taktik-Experten Tobias Escher war entscheidend, dass Dortmund gegen defensiv aufgestellte Schalker kein Mittel fand.

Taktikexperte Tobias Escher im Gespräch mit Matthias Friebe | 28.04.2019
Das Foto zeigt eine Szene aus dem Spiel Borussia Dortmund gegen FC Schalke 04. Marco Reus erhält die Rote Karte von Schiedsrichter Felix Zwayer.
Das Foto zeigt eine Szene aus dem Spiel Borussia Dortmund gegen FC Schalke 04. Marco Reus erhält die Rote Karte von Schiedsrichter Felix Zwayer. (imago / Team 2)
"Nach dem 2:1 hat man gesehen, was Dortmund für massive Schwierigkeiten hat, wenn der Gegner am eigenen Strafraum steht, eine Fünferkette aufbaut, und sich gar nicht mehr für das Offensivspiel interessiert", sagt der Taktikexperte Tobias Escher vom Blog Spielverlagerung im Dlf-Interview.
Tobias Escher, Blogger von spielverlagerung.de
Tobias Escher, Blogger von spielverlagerung.de (picture-alliance / dpa / Axel Heimken)
Dem BVB fehle in der Rückrunde die Spritzigkeit, erklärt Escher. Außerdem hätten sich viele Gegner auf die Dortmunder Spielweise eingestellt, gäben kaum noch Raum preis, den die schnellen, technisch starken Dortmunder Offensivspieler nutzen könnten. Speziell gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller habe Dortmund Schwierigkeiten. Mario Götze, mit vielen, oft überraschenden Laufwegen gefolgt vom gradlinigen Stürmer Paco Alcácer sei in der Rückrunde ebenfalls kein großes Erfolgsrezept mehr.
"Die Bürde Meiterschaft loswerden"
Defensiv gibt es für Escher zwei klare personelle Probleme beim BVB: Durch Verletzungen Anderer könne Abdou Diallo kaum noch in der Innenverteidigung spielen und auf der rechten Seite fehle Lukas Piszczek. Beides Stabilisatoren, die in der Rückrunde fehlten.
Dass BVB-Trainer Lucien Favre den Kampf um die Meisterschaft als verloren bezeichnet hat, spricht für Esser Bände: "Weil das natürlich dafür spricht, wie schwer diese Bürde für die Mannschaft war." Das habe man auch gestern beim untypischen Foul von Marko Reus gesehen, das zur roten Karte führte: "Da hat man dann schon germerkt, dass Favre froh war, diese Bürde so ein bisschen loszuwerden, indem er das dann sofort offen ausgesprochen hat."
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.