"Die Zukunft in Bayreuth ist durch die Halbschwestern gesichert"

14.04.2008
Der Vorsitzende der "Gesellschaft der Freunde Bayreuths", Karl Gerhard Schmidt, kann die Kritik von Nike Wagner an der möglichen neuen Führungslösung für die Festspiele und am Bewerbungsverfahren nicht nachvollziehen. Von einem "Vertragsbruch" könne keine Rede sein, betonte Schmidt.
Nachvollziehen könne er aber die Enttäuschung von Nike Wagner über die neue Wendung. Im Übrigen habe Nike Wagner ein Konzept eingereicht, ohne sich noch einmal mit Eva Wagner-Pasquier abzustimmen. Außerdem fehle auf diesem Konzept auch die Unterschrift von Eva Wagner-Pasquier.

Nike Wagner hatte dem Stiftungsrat in Bayreuth vorgeworfen, durch eine mögliche Tandemlösung von Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier zum Vertragsbruch anzuregen.

Nach Einschätzung von Schmidt würde auch der noch amtierende Leiter der Festspiele, Wolfgang Wagner, dem Konzept von Nike Wagner nicht zustimmen. Das konkurrierende Konzept von Katharina Wagner fände aber höchstwahrscheinlich keine Mehrheit im Stiftungsrat. Insofern sei die von Wolfgang Wagner vorgeschlagene Tandemlösung seiner beiden Töchter ein Ausweg aus diesem Dilemma.

Wolfgang Wagner habe seine Tochter Eva vor 30 Jahren auf Drängen seiner Frau Gudrun quasi verstoßen. Nach dem Tod seiner Frau haben sich Vater und Tochter nach Jahrzehnten erstmals wieder gesehen. Auch die beiden Halbschwestern hätten sich kaum gekannt.

Die Zukunft in Bayreuth sei durch Katharina und Eva gesichert, glaubt Schmidt: "Die beiden ergänzen sich in ihren Fähigkeiten und Erfahrungen sehr gut". Bei der Sitzung des Stiftungsrates am 29. April sollten alle drei Konzepte dann vorliegen.

Allerdings, so schränkte er ein, würde das Thema der Konzepte zu hoch gehängt, denn durch die Satzung der Stiftung sei nicht viel Spielraum vorhanden: "Die festliche Aufführung der Werke Richard Wagners, das soll in Bayreuth passieren. Und das ist schwer genug."

Die Tandemlösung mit Katharina und Eva Wagner hält Schmidt für die beste Lösung: "Ich hoffe, dass der Stiftungsrat die beiden Schwestern am 29. zu Nachfolgern von Wolfgang Wagner wählen wird."

Sie können das vollständige Gespräch mit Karl Gerhard Schmidt mindestens bis zum 14.9.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören. MP3-Audio
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