Die Weiten des Weltalls im Wohnzimmer

Von Raimund Fichtenberger · 22.05.2013
Mit dem Frühling kommt etwas für Fans von Abenteuern, Spielbuch, "Star Trek" und Geschwindigkeit auf den Markt. Vor allem das Rennspiel "Grid 2" ist ein absoluter Hingucker. Hier spiegeln sich Palmen auf der Motorhaube und die Umgebung fliegt bei Tempo 300 butterweich über den Bildschirm.
"Chaos aus Deponia" - Preisgekröntes Rätsel im Comiclook

Gleich zu Beginn des Spiels ist klar: die Erfinder haben viel schrägen Humor. Unter anderem deshalb wählte die Jury des "Deutschen Computerspielpreises" "Chaos auf Deponia" zum "besten deutschen Spiel 2013". Besonders gut gelungen ist neben der Vertonung die handgezeichnete Grafik. Das Hamburger Programmierteam hat dem Rätselspiel einen unverwechselbaren Comiclook verpasst.

Die Geschichte: Vorschlag: "Der Spieler soll dem leicht vertrottelten Rufus dabei helfen, einen Fluchtplan zu entwickeln, damit dieser vom Müllplaneten Deponia fliehen kann." Per Mausklick löst er Rätsel, spricht mit anderen Personen und wird dabei zu allem Überfluss in eine Verschwörung verwickelt:

Das wichtigste in einem Abenteuerspiel sind die Rätsel. Davon gibt es in Deponia reichlich, und immer sind sie schräg. Zum Beispiel gibt es die Aufgabe, die Zutaten für den stärksten Espresso der Welt erst zu suchen und das Getränk dann in einer riesigen Maschine zu brauen. Außerdem trifft Rufus auf sprechende Zahnbürsten und abgedrehte Charaktere wie Gizmo, der in seiner Stadt Polizist, Feuerwehrmann und Arzt in Personalunion ist.

Neben Rätseln gibt es immer wieder kleine Logikaufgaben. Zum Beispiel muss aus mehreren Splittern ein Bild zusammengesetzt werden.

Eine abwechslungsreiche Geschichte, immer lösbare Rätsel und handgezeichnete, liebevoll animierte Grafik: "Chaos auf Deponia" wurde nicht zu unrecht mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet. Wer Adventurespiele mit abgedrehtem Humor mag, wird Deponia lieben.

("Chaos auf Deponia" für PC- und Mac-Rechner, Hersteller: Daedalic, Preis: ca 25 Euro, USK: freigegeben ab 6 Jahren)


"Sorcery!" - das Spielbuch fürs Handy

In einer Zeit, als es noch keine Computerspiele gab, war das Spielbuch zuständig für interaktive Abenteuer: Je nachdem auf welcher Seite man weiterliest, entscheidet sich, wie die Handlung weitergeht. Genau dieses Konzept überträgt "Sorcery!" in das digitale Zeitalter, auf das Smartphone.

Auf dem Handybildschirm wird die Geschichte wie in einem Buch erzählt. Es geht um Zauberer und Hexen. Um Kämpfe und den Griff nach der Macht in einer Fantasywelt.
Das gesamte Spielgeschehen wird dabei mit simplen entweder/oder Entscheidungen gesteuert.

Das Spiel basiert übrigens auf einem Original Spielbuch aus dem Jahr 1986.
"Sorcery!" für Tablets und Smartphones ist ein angenehmer Kontrast zu den überladenen Inszenierungen vieler moderner Computerspiele.

("Sorcery!" für iOS (Apple Handy und Smartphones), im AppStore ca. 5 Euro)


"StarTrek" - Abenteuer mit Käpten Kirk und Spock

Käpten Kirk und die Besatzung der Enterprise fliegen ab sofort vom heimischen Wohnzimmer aus durch die ewigen Weiten des Weltalls. Fans wird die Story bekannt vorkommen: die Besatzung kämpft gegen die Gorn, reptilienartige Wesen, die genauso böse wie hässlich sind. Ihr Plan ist es eine geheime Energietechnik zu klauen- und der Spieler muss genau das verhindern, zur Not mit Gewalt.

Das Kirk, Spock und Co nur auf Englisch mit uns reden, ist dabei gar nicht einmal das Problem, denn es gibt deutsche Untertitel. Leider wird das intergalaktische Abenteuer schnell langweilig. Denn der Spielverlauf ist wenig abwechslungsreich. Schießen, in Deckung gehen, schießen und dann auf dem nächsten Planeten das Ganze noch einmal von vorn.

Wer bei "StarTrek- das Spiel" ein ähnliches Feuerwerk erwartet wie im aktuell im Kino dürfte enttäuscht werden. Fans der Serie werden sich über ein authentisch nachgebildetes Raumschiff Enterprise und über viel, leider auch monotone Action freuen.

("StarTrek" für PC+Konsolen, Hersteller: Namco, Preis: ca 45 Euro, USK: freigegeben ab 12 Jahren)


"Grid 2" - Straßenrennen in atemberaubender Kulisse

Perfekte Rennspiele müssen nicht kompliziert sein. Schon nach wenigen Runden steuert man die PS-Boliden über den Bildschirm, als ob man nie etwas anderes gemacht hätte. Zur Auswahl stehen unglaubliche 82 Strecken, die durch Städte wie Paris, Chicago oder Dubai City führen. Anders als zum Beispiel in der Formel 1 ist es erlaubt, die Konkurrenten von der Strecke zu drängen - das sorgt für viel Adrenalin, denn auch das eigene Auto ist vor Attacken nicht sicher.

Die Steuerung der Rennautos ist im Gegensatz zu vielen anderen Spielen einfach - Gas, Bremse, Lenkung, mehr ist nicht notwendig - auch Anfänger kommen schnell zurecht und können die zahlreichen originalgetreu nachgebildeten Fahrzeuge um die Kurven zirkeln. Wer möchte, verbindet sich mit dem Internet und fährt nicht gegen den Computer, sondern gegen andere Spieler aus aller Welt.

Das größte Highlight des Spiels muss man eigentlich selber sehen: Ob eine Nachtfahrt um den Eiffelturm oder Barcelona im Sonnenuntergang: die Grafik ist fantastisch. Palmen spiegeln sich auf der Motorhaube, die Umgebung fliegt bei Tempo 300 butterweich über den Bildschirm. Wer bei Rennspielen keine realistische Simulation, sondern schnellen Fahrspaß sucht, darf bei Grid 2 einsteigen.

("Grid 2" für PC und Konsolen, Hersteller: Codemasters, Preis: ca45 Euro, USK: freigegeben ab 6 Jahren)