Die verschollene Aufklärung

Von Thilo Guschas · 26.07.2008
Immer wieder wird von der islamischen Welt behauptet, sie sei nicht "aufgeklärt", Religion und Staat seien niemals getrennt worden. Dabei gab es in der islamischen Geistesgeschichte eine Vielzahl von beachtlichen Ansätzen, mit der Religion rational umzugehen. Hat es in der arabischen Welt eine Aufklärung gegeben? - Islamische Intellektuelle beziehen Stellung.
"Die Aufklärung in Europa mit Kant unterscheidet sich natürlich mit der Aufklärung der klassisch-arabischen Philosophie - ja, die gibt's!"

"Natürlich hat es eine hochstehende islamische scholastische Erkenntnislehre gegeben, eine hochstehende Philosophie gegeben, ohne die die europäische ja wiederum gar nicht zu denken gewesen wäre."

"Ich bin der Auffassung, dass jedes Zeitalter seine eigene Aufklärung hat. Dass die Aufklärung immanent ist in jeder Gesellschaft, in jedem Zeitalter, in jeder Kulturepoche."

"Aufklärung im Sinne der europäischen Aufklärung im 17. Jahrhundert nicht. Es gab im Mittelalter durch die Mu'tazila einen Versuch, durch die Religion auf Basis von durch ihren Einfluss von griechischer Philosophie versuchten sie eine logische Interpretation für die Religion zu finden."

"Bedeutet Aufklärung etwa den Versuch, die Religion aufzuheben oder in Schranken zu weisen? Bedeutet Aufklärung etwa, die Menschen aufzuklären, damit sie nicht an alles glauben, was ihnen die Religion vermittelt?"

"Vielleicht gab es Ansätze in früherer Zeit, aber es gab keine zur europäischen Aufklärung parallel laufende Aufklärung im 17., 18. Jahrhundert."

"Ist Aufklärung antireligiös - oder gibt es doch auch religiöse Aufklärung?"

Natürlich: Wer sich fragt, ob die islamische Welt jemals eine Aufklärung hatte, landet bei der Wortdefinition - "Aufklärung". Er landet bei Begriffsspielereien. Doch im Hintergrund steht weit mehr als nur ein akademischer Konflikt. Bernd Radtke von der Universität Utrecht.

"Der Islam, die islamische Welt wie sie so allgemein empfunden wird oder wahrgenommen wird - man hat das Gefühl, diese Welt gehört nicht zu uns, in Anführungszeichen: Das ist nicht unsere Welt, sie steht draußen."

Die Frage nach einer "islamischen Aufklärung" ist aufgeladen. Es geht um kulturelle Gegensätze. Um das Gefühl von Fremdheit. Um "Wir gegen die".

"Man hat das Gefühl, wir sind das eigentliche Modell, wir, die wir Naturwissenschaft, Aufklärung, Demokratie, Menschenrechte, diesen ganzen Katalog entwickelt haben. Darein gehört der Islam nicht. Der Islam hat eine andere Entwicklung genommen."

Zwei Schritte zurück. Es gibt einen Anfangspunkt für die Suche nach einer "islamischen Aufklärung", für die Frage, ob im islamischen Kulturkreis jemals eine Trennung geschehen ist zwischen Religion und Staat. Dieser Anfangspunkt ist die Epoche vom 9. bis 12. Jahrhundert. In der islamischen Welt eine einzigartige Blütezeit. Die Araber setzten sich mit der griechischen Philosophie auseinander. Georges Tamer von der Ohio State University.

"Lange herrschte die Meinung, dass die Araber keine authentische Philosophie hervorgebracht haben. Dass sie die Gedanken der Antike übersetzt bekamen und sie einfach abgeschrieben haben, rezipiert haben ohne dabei kreativ zu sein. Das ist die herrschende Meinung gewesen und es ist natürlich falsch."

"Wenn es darum geht "Gottes Hand ist über ihren Händen", dann geht es darum, dass Gott nicht wirklich eine Hand ist, sondern dass es eine metaphorische Bedeutung ist."

Unter dem Einfluss der griechischen Philosophen begann man, den Koran neu zu deuten - mit Hilfe von Logik und analytischem Denken. Wie kann es sein, dass im Koran von "Gottes Hand" die Rede ist? Es muss eine Metapher sein! Eine eigene theologische Schule bildete sich, die Mu'tazila. Der Buchautor Ahmed Faruk.

"Die Mu'tazila waren als Gruppe sehr revoluzionär in ihrer Zeit, als sie den Abbasiden-Herrscher überzeugt haben von ihren Theorien wurde das zur Staatstheorie. Dadurch wurden Gelehrten ins Gefängnis geschickt, weil sie nicht von dieser Theorie überzeugt waren."

Die Mu'tazila versuchten ihre modernen Thesen durchzusetzen, und schreckten zuletzt auch nicht vor Inquisitionen zurück. Sie hielten sich knapp hundert Jahre, bis ins 9. Jahrhundert. Spätere Philosophen bauten auf ihre Grundhaltung auf: Sie versuchten Religion und Ratio zu verbinden.

"Wir haben mit Averroes einen Aufklärer, der versucht hat, die Philosophie aus dem Geiste des Islams heraus zu begründen."

Tamer rezitiert eine beachtliche Textstelle des Philosophen Averroes, der im 12. Jahrhundert in Andalusien lebt. Dort trägt Averroes Koranstellen zusammen, die belegen, dass Allah selbst zum Philosophieren aufrufe. Mehr noch, Allah befehle den Muslimen, zu philosophieren. Tamer liest die Passage auf Arabisch - nicht nur die Aussagen sei originell, auch die Sprache sei schön. Besonders im arabischen Original.

Dass das religiöse Gesetz die Menschen auffordert, über die existenziellen Dinge durch den Verstand zu reflektieren und durch ihn nach der Erkenntnis derselben eifrigst zu streben, geht aus mehr als einer Stelle des gesegneten Korans hervor; zum Beispiel Sure 59, 2: So reflektiert denn, ihr mit Einsicht begabten.

"Es gab natürlich in Andalusien Averroes, der auch eine Staatstheorie begründete, die Religion aufgrund der Logik interpretiert hat. Alle Leute, die zurzeit zum Fortschritt in der arabischen Welt aufrufen, sagen: wir sollten Staat und Religion trenne, wir sollten uns auf Averroes berufen."

"Seine Aufklärung war allerdings genauso, wie es damals geläufig war, keine Massenaufklärung, sondern Averroes war ein elitärer Denker und sagte: Das, was ich sage, gilt für die Elite, diejenigen, die studieren, denken können und philosophieren können."

"In der Zeit der Aufklärung, das sind andere Umstände in Europa gewesen. Die Bourgeoisie hat eine neue Schicht geschaffen, und diese neue Schicht hat durch Kapitalismus neue Verhältnisse geschaffen - die Bürger, die am politischen Leben teilnehmen. Das sind andere Verhältnisse in der arabischen Welt."

Die arabischen Philosophen haben das Volk nicht erreicht. Doch ihre Lehren haben die Jahrhunderte überdauert und nachfolgende Denker beeinflusst. Zum Beispiel al-Farabi, gestorben 950.

"Al-Farabi gilt für mich auch als Aufklärer, weil er versucht hat, die Religion in ihrer Funktion für die menschliche Gesellschaft zu betonen, und die Religion nicht höher als die Weisheit einzustufen, sondern die Religion enthält die Weisheit, aber die Weisheit ist das höchste und wichtigste, was die Gesellschaft haben muss, um weiter zu existieren. Das ist ein aufklärerischer Gedanke - aber die Weisheit besitzen nicht alle. Da tritt jetzt die Einschränkung auf. Die Weisheit ist eine Sache von einer Elite, von der Elite in der Gesellschaft."

Im 20. Jahrhundert inspirierten al-Farabis Thesen einen deutsch-amerikanischen Philosophen - Leo Strauss.

"Die Kernfrage von Leo Strauss war: Wie lässt sich Religion im Interesse der Gesellschaft einsetzen, instrumentalisieren."

"Für sich hat er daraus eine intensive Auseinandersetzung gemacht: "Was ist eigentlich das gute Leben? Warum Philosophie?""

Till Kinzel von der TU Berlin.

"Wie kann sich die Philosopie rechtfertigen gegenüber anderen Ansprüchen?" Die Gesetzesreligion erhebt ja den Anspruch, zu wissen, was gut ist für den Menschen, sie regelt sein Leben und die Philosophie steht in einer gewissen Spannung dazu, weil sie die Freiheit des Denkens, und zwar voraussetzungslos, behauptet."

"Diese Ideen hat er mit Bezug, mit starkem Bezug, auf die muslimischen Philosophen entwickeln können. Wie können wir die Religion zum Zweck der sozialen Ordnung einsetzen, ohne dass die religiösen Kräfte die Oberhand in der Gesellschaft haben. Eine interessante Frage. Jetzt könnte man sagen, in Hinblick auf unsere Gesellschaft, hier in Deutschland, wie könnte die Religion eine korrektive Rolle in der Gesellschaft, hier in Deutschland, spielen, die Rolle einer richtungsgebenden Instanz, ohne dass die Bischöfe den Bundespräsenten und die Bundeskanzlerin ersetzen."

"Es ist sicherlich richtig, dass die arabischen Philosophen für ihn im Vergleich zu anderen europäischen Denkern von großer Bedeutung waren. Die Offenheit von Strauss bezog sich jetzt aber nicht darauf, dass er den Islam selbst besonders positiv gesehen hätte, sondern darauf, dass im Islam konkret Philosophen wie Al-Farabi, Avicenna oder Averroes sich mit antikem Denken beschäftigt haben und versucht haben, dieses Denken in ihrer Zeit zu einer gültigen Form zu bringen und darin hat er ein Muster gesehen, wie eben unter anderen Bedingungen, wo vielleicht ganz andere Rahmenbedingungen herrschen - gesellschaftlicher, normativer, religiöser Art -, wie dort auch Philosophie praktiziert werden kann."

Gedanken gehen, über die Jahrhunderte hinweg, manchmal sonderliche Wege. Al-Farabis Ideen landeten, vermittelt durch Leo Strauss, ausgerechnet - bei George W. Bush. Behaupten zumindest einige Feuilletons.

"In den letzten Jahren stand sehr oft in den Zeitungen, dass die Bush-Regierung zum Beispiel unter dem Einfluss von Strauss steht. Also die Neo-Konservativen haben auf jeden Fall Strauss'sches Gedankengut. Also einfach diese Dichotomie, die der amerikanische Präsident aufstellt, "Wer mit uns ist, ist mit uns, wer nicht mit uns ist, ist gegen uns" - sowas findet man auch bei Leo Strauss."

"Man kann nicht direkte Verbindungen herstellen zwischen der konkreten nationalen Sicherheitsstrategien zu Inhalten der strauss'schen Philosophie. Das einzige, das man machen könnte, ist zu sagen: Einige Neokonservative, die auch Strauss gelesen haben, haben natürlich auch Thukydides gelesen oder anderen antike Autoren, die für außenpolitisches Denken wichtig sind."

"Ganz im Gegenteil, ich würde sagen, wenn diejenigen, die das Wort in der jetzigen Administration in Amerika haben, wissen würden, wie hoch Leo Strauss die islamische Philosophie im Mittelalters schätzte, dann würden sie vielleicht die jetzigen islamischen Länder und Gesellschaften anders betrachten. Sie würden nicht meinen, dass der Islam mit Terrorismus identisch sei."

Unter den arabischen Philosophen gab es richtiggehende Rebellen.

"Ich denke besonders an einen Denker namens al-Razi, der wichtige Grundsätze der Religion verleugnet hat. Der war quasi ein Atheist."

Al-Razi war ein Skeptiker. Er war nicht nur Denker, sondern auch Arzt. Als solcher ließ er nur gelten, was sich empirisch nachweisen ließ. Im Koran heißt es, Wunder hätten sich ereignet. Durch sie habe Gott seinen Propheten Muhammad legitimieren wollen.

Weshalb sollte Gott mit den Wundern keinen anderen Zweck verfolgen können, als den der Beglaubigung seines Gesandten?

An der Existenz Gottes zweifelte al-Razi nicht. Doch Muhammad stellte er in Frage. Al-Razi fragte pikant: Wie kann man denn sicher sein, dass Muhammad wirklich ein Prophet war - und kein Schwindler? Der einzige wirkliche Beweis seien die Wunder gewesen. Dabei bezweifelte al-Razi gar nicht, dass es "Wunder" gäbe. Doch er untersuchte das Phänomen genau, wie ein Arzt eine Wunde.

Gott könnte eine neue Gesetzmäßigkeit im Weltgeschehen beginnen lassen und die Wiederholung derselben lange hinausschieben. Das Zusammentreffen von Wundern und prophetischen Aussprüchen kann auch eine reine zeitliche Koinzidenz sein.

Widerspenstigkeit und Quirligkeit im Denken - ist das schon Aufklärung? Es gab durchaus eine "islamische Aufklärung", behauptet der Islamwissenschaftler Reinhard Schulze. Sie sei gleichzeitig zur Aufklärung in Europa verlaufen, und dabei doch von ihr unabhängig gewesen. Schon bei Ibn Khaldun, einem Denker des 14. Jahrhunderts, fänden sich erste Ansätze.

"Da übersetzt Schulze einen Text, es heißt: "Die naturbezogene Wissenschaft ist dem Menschen ureigen, ja der Mensch benötigt sie.""

Radtke ist überzeugt: Die Textbelege, die Schulze anführte, seien philologisch nicht haltbar.

"Da steht: "Darüber, dass Wissen dem Menschen natureigen ist und der Mensch seiner bedarf". Also es steht nichts von "naturbezogener Wissenschaft", das ist ein grober Übersetzungsfehler. Sie sehen hier die Tendenz, die naturbezogene Wissenschaft, nicht die theologische oder philosophische, sondern die naturbezogene Wissenschaft. Da hat ihn der Wunsch, etwas zu finden in dem Text, zu einem groben Übersetzungsfehler gebracht."

"Bei Schulze ist es eben das Bedürfnis, die islamische Welt in diesen einen Weltprozess, der zu Aufklärung, Demokratie und so weiter geht, auch hineinzuholen. Das sagt er zwar nicht, aber ich denke, das sitzt dahinter. Das ist nichts zu Tadelndes, das ist nichts Verwerfliches."

Mit seiner These ist Schulze in der Islamwissenschaft isoliert geblieben. Bessere Chancen, eine "islamische Aufklärung" zu finden, bietet die jüngere Geschichte. Im 19. Jahrhundert erneuerte der ägyptische Vizekönig Muhammad Ali Pascha sein Land. Er begründete moderne Krankenhäuser und Universitäten, nach europäischem Vorbild. Das Ergebnis - ein Modernisierungsschub in Ägypten, zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

"Durch diese Modernisierung Anfang des 20. Jahrhundert kam es, dass ein paar Gelehrten ins Ausland gingen, nach Europa, nach Deutschland, Frankreich, und an europäischen Universitäten studierten. Darunter ist Taha Hussain, sein Buch "Über die vorislamische Poesie". Das war auch ein Versuch, den Koran in Frage zu stellen. Das Buch basiert auf Zweifeln, man muss an den alten Texten zweifeln. Sie nicht so nehmen, wie es ist. Das war eigentlich so eine Art Revolution. Es folgten eine Reihe von Autoren und Forscher, die in diese Richtung gingen. Aber bisher gelten sie in der arabischen Welt als Häretiker, als Ketzer, die Anerkennung ist nur von einer gebildeten Elite, die eigentlich auch keine Basis im Volk haben, das ist das Problem."

Und natürlich gibt es auch heute kritische arabische Autoren. Ihr Profil: aufgeklärt, westlich und - von den arabischen Massen ungelesen.

"Es gibt in Marokko Mohammed Abed Al-Jabri, es gibt natürlich Nasr Hamid Abu Zaid, der sich viel mit dem Koran beschäftigt. Es gibt natürlich in Europa Leute, die in der arabischen Welt gar nicht ankommen, Abdelwahab Meddeb, der das Buch "Die Krankheit des Islams" geschrieben hat."

"Natürlich wurde und wird - wurde immer - in der islamischen Welt gedacht, so war es ja nicht. Es ist ja nicht eine Welt von Dummköpfen."

Wie man es dreht und wendet - Aufklärung ist ein historisches Phänomen. Ein europäisches. Kein arabisches.

"Muss es überhaupt Aufklärung geben?"

Natürlich, es muss keine Aufklärung geben. Doch wie soll man dann Spielarten der Religion begegnen, die überdreht scheinen, aus den Fugen geraten? Möglichkeit Nummer Eins: Globalisierung.

"Globalisierung ist eine Art Rettung von dem Salafismus."

Der Salafismus. Der Versuch, die Anfangsphase des Islams wiederzubeleben. Eine Rückkehr zur Zeit des Propheten Muhammads.

"Dieses mürrische, mit einer Kleidung, von der man glaubt, dass man sie zur Zeit des Prophetens getragen hat, diese finsteren Gesichter mit den langen Bärten und Frauen, die ganz verschleiert sind - von daher ist Globalisierung eine Rettung, die an ein buntes Leben anknüpft."

"Globalisierung" einmal anders. Nicht, wie sonst so oft, als Chiffre für Massenentlassung und Ausbeutung, sondern als eine Art Aufklärungs-Ersatz. Globalisierung bringt Kontakt zu anderen Kulturen. Einen Blick über den Tellerrand, der ablenkt von der Monotonie und Strenge des Salafismus - so die Hoffnung.

"Auch wenn es Schein ist, ist es viel besser als Salafismus."

"Ich fand es immer sehr interessant das historische Modell Oswald Spenglers, "Der Untergang des Abendlandes"."

Möglichkeit Nummer zwei, mit der fehlenden Aufklärung umzugehen.

"Spengler geht ja nicht von diesem einen Weltprozess aus, von diesem einen historischen Prozess, wie er wohl in der hegel'schen-marxistischen Geschichtstheorie zugrundegelegt wird. Spengler geht von verschiedenen Kulturen aus, die sich durchaus unabhängig voneinander entwickeln. Es gibt für ihn acht verschiedene Aufklärungen. Es gibt eine "faustische Aufklärung", das ist für ihn das europäische, es gibt eine arabistische Aufklärung, es gibt eine griechische - und so weiter. Also jede Kultur hat ihre eigene Aufklärung, aber die sieht jeweils völlig anders aus als die der anderen."

"Es gibt nicht nur die europäische Aufklärung, sondern es gibt auch noch Buddhismus zum Beispiel, der alle anderen Menschen anerkennt, der nicht unterscheidet zwischen Menschen, was wirklich fehlt ist Toleranz - mehr als Aufklärung."

Steht eine islamische Aufklärung noch aus? Lässt sie sich nachholen? Ganz sicher nicht. Doch unausgesprochen taucht diese Erwartungshaltung im Westen immer wieder einmal auf - mit unschönen Nebenwirkungen.

"So, wie es heute das Verlangen an die islamische Welt gibt, "nun werdet mal möglichst schnell so wie wir sind", das ist unfruchtbar, das sehen wir ja. Das erzeugt ja nur Widerwillen und teilweise Fanatismus."

"Es gibt viele konservative Menschen in der arabischen Welt, die sehr, sehr gute Ärzte und sehr, sehr gute Ingenieure und sehr gute Naturwissenschaftler sind - und sie können es sehr gut trennen. Ihr Glauben ist konservativ, ist nicht logisch. Wenn sie ins Labor gehen, lassen sie ihren Glauben draußen, und machen hervorragende Arbeit. Ich glaube, es geht nicht um Aufklärung, es geht um Toleranz mehr als um Aufklärung."