"Die stärkste Droge überhaupt"

Von Raimund Petschner · 03.05.2009
"Einem Menschen, der nie im Krieg gewesen ist, kann man den Krieg nicht erzählen", schreibt der Russe Arkadi Babtschenko, der in Tschetschenien kämpfte und seinen Remarque gelesen hat. Vor 80 Jahren sind die Werke von Erich Maria Remarque und von Ludwig Renn "Im Westen nichts Neues" und zuvor "Nachkrieg" erschienen, in der Mitte zwischen den zwei großen Weltkriegen.
Die Romane haben nachhaltig Fragen aufgeworfen: Was macht der Krieg mit den Menschen? Mit welchen Menschen ist er zu machen? Wie geht der Krieg aus jener Gesellschaft hervor, in die er scheinbar als das ganz Andere einbricht? Und, ist der Krieg in Sprache zu fassen?

Gegenüber einem Geschehen wie Stalingrad, bemerkte Alexander Kluge, sei die Position eines Dichters einfach Unsinn. Allerdings liefert auch die politische Tatsachengeschichte von Kriegen, die von den Medien täglich geliefert und mit Bild- und Klangspots unterfüttert wird, keine gültige Aussage darüber, was Krieg ist. Diese politische, kulturelle, menschliche Möglichkeit, die man Krieg nennt, haben Autoren aus eigenem Erleben heraus erzählerisch zu bewältigen gesucht wie in jüngster Zeit Arkadi Babtschenko.


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