"Die Staatsschule muss sich auf den Weg machen"

05.08.2008
Die Gründerin der neuen Privatschule "Campus Klarenthal" in Wiesbaden, Enja Riegel, hat dem staatlichen Schulsystem mangelndes Interesse an erfolgreichen reformpädagogischen Konzepten vorgeworfen.
Die Kultusbürokratie vergebe "eine ganz große Chance, indem sie diese guten Schulen einfach nicht beachtet", sagte Riegel am Dienstag im Deutschlandradio Kultur anlässlich der Eröffnung des "Campus Klarenthal". Mit dessen Gründung hätten sie und ihre Mitstreiter "unbedingt der Staatsschule noch mal zeigen" wollen, dass es auch anders gehe. Die Einrichtung solle öffentlichen Schulen als Modell dienen, so Riegel, die bis zu ihrer Pensionierung 2003 die mit Preisen ausgezeichnete Helene-Lange-Schule in Wiesbaden geleitet hat. "Die Staatsschule muss sich auf den Weg machen. Die muss den Mut haben, neu anzufangen und die Ergebnisse der Reformschulen in ihre jetzigen Schulen aufzunehmen."

Riegel wies zugleich die Kritik zurück, dass bei einem einkommensabhängigen Schulgeld zwischen 200 und 875 Euro im Monat vor allem Kinder aus begüterten Familien das Bildungsangebot nutzen können. Zum einen sei sie der Meinung, dass man für gute Bildung auch etwas zahlen könne, so die Pädagogin. Schließlich würden Konsumgüter "selbstverständlich immer bezahlt, nur wenn es an die Bildung geht, dann nicht". Zugleich müsse der "Campus Klarenthal" eine Schule für alle sein, "nicht nur für die, die das Geld haben", betonte Riegel. Deshalb habe man einen Stipendienfonds eingerichtet, damit auch Kinder aus Familien mit geringem Einkommen die Schule besuchen könnten. Dabei sei man auch "auf die Wirtschaft angewiesen, die ja will, dass solche Schulen entstehen, weil sie davon auch hinterher sehr stark profitieren".

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