Die Reste der Revolution

Von Fredy Gareis · 20.11.2011
Reporter Fredy Gareis hat Ägypten im Frühjahr während der Revolution und im Herbst vor den Wahlen bereist. Unterwegs war er mit denjenigen, die ein neues Ägypten wollen. Was ist aus ihren revolutionären Träumen geworden?
Kurz nach der Revolution in Ägypten ist die Jugend berauscht von ihrer eigenen Stärke und blickt optimistisch in eine Zukunft ohne den langjährigen Herrscher Mubarak. Endlich haben sie das Gefühl, dass das Land wieder ihnen gehört. Sie organisieren sich in Bewegungen und Parteien und diskutieren offen über Dinge, die früher verboten waren.

Doch dann weicht die Euphorie der Revolution der Nüchternheit der Bürokratie und des Alltags. Um nicht zu verlieren, was auf dem Tahrir gewonnen wurde, müssen die Jugendlichen in Bereichen tätig werden, die nicht zu Schlagzeilen taugen. Etwas mehr als ein halbes Jahr, um sich politisch aufzustellen - eine verdammt kurze Zeit.

Die Angst wächst, dass der Vorsprung der alten Klüngel aus Mubaraks Partei sowie der Islamisten zu groß sein wird. Und auch der Armee vertrauen immer weniger und fürchten, dass sie an der Macht bleiben will. In einer Woche sollen in Ägypten die ersten Wahlen seit dem Sturz des Mubarak-Regimes beginnen. Doch auf dem Tahrir-Platz in Kairo brennt es wieder. Bei Protesten gegen den regierenden Militärrat gibt es Tote und Verletzte.

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