"Die Heimkehr des Verbannten"

29.01.2011
Der Name Otto Nicolai wurde bis vor kurzem in der musikalischen Öffentlichkeit ausschließlich mit seiner 1849 uraufgeführten Komischen Oper "Die lustigen Weiber von Windsor" in Verbindung gebracht. Erst die Aufführung seiner Oper "Il Templario", die die Oper Chemnitz 2008 in Zusammenarbeit mit dem Berliner Musikwissenschaftler Michael Wittmann erstmalig seit 1879 wieder auf die Bühne brachte, veränderte den Blick auf das Schaffen dieses Komponisten.
Der oben erwähnte, 1840 in Turin uraufgeführte "Templario" fand sowohl mit seiner Aufführung in Chemnitz als auch mit der gleichzeitig in Chemnitz entstandenen CD-Einspielung große überregionale Beachtung und Anerkennung. Auch dieser Erfolg hat die Entscheidung beflügelt, nun der Musikwelt eine weitere von Nicolais italienischen Opern, "Die Heimkehr des Verbannten", in Chemnitz zugänglich zu machen.

Diese wurde 1841 in Mailand als "Il Proscritto" uraufgeführt. Drei Jahre später kam sie in einer von Nicolai umgearbeiteten Fassung unter dem Titel "Die Heimkehr des Verbannten" als deutsche Oper in Wien heraus und ging innerhalb von drei Jahren an die vierzig Mal erfolgreich über die Bühne des Hofoperntheaters. Schon für diese Aufführung hatte Nicolai die Hälfte der Musik neu komponiert. Auch in den Folgejahren ließ ihn das Werk nicht los, und er schuf noch eine dritte Fassung, die 1849 wenige Monate nach seinem Tod in Berlin erstmalig zu erleben war.

Die Oper Chemnitz spielt das Werk nun in der Edition von Michael Wittmann so, wie es im Frühjahr 1844 in Wien über die Bühne ging, "quasi als Dokumentation des halben Weges, der vom 'Templario' zu den 'Lustigen Weibern' führte und in dem man eine Balance zwischen Belcanto-Elementen und damals moderner deutscher Oper findet." (Michael Wittmann)

Die Handlung der Oper entwickelt sich vor dem Hintergrund der Rosenkriege in England. Leonore wurde einst zwangsweise mit Lord Arthur verheiratet, einem Anhänger der weißen Rose, der das Land als Staatsfeind verlassen musste und von dem man annahm, dass er dabei den Tod fand. Sieben Jahre später will Leonore nun mit Lord Edmund, einem Anhänger der siegreichen roten Rose, eine Liebesheirat eingehen. Genau an diesem Tag taucht jedoch der totgeglaubte Arthur wieder auf. Leonore ist hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung gegenüber Arthur und der Liebe zu Edmund. Schließlich wählt sie den Freitod als bewussten Akt der Befreiung aus einer Männerwelt, die einer Frau die berechtigte Selbstbestimmung nicht gewähren will.
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Live aus der Oper Chemnitz

Otto Nicolai
"Die Heimkehr des Verbannten"
Tragische Oper in drei Akten
Libretto: Gaetano Rossi

Graf Edmund – Hans Christoph Begemann, Bariton
Lord Arthur - Bernhard Berchtold, Tenor
Leonore - Julia Bauer, Sopran
Richard - Kouta Räsänen, Bass
Georg - Uwe Stickert, Tenor
Irene - Tiina Penttinen, Mezzosopran
Williams - André Riemer, Tenor
Opernchor Chemnitz
Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz
Leitung: Frank Beermann

nach dem 1. Akt ca. 20:40 Uhr Pause mit Nachrichten