Die Geheimnisse der ewigen Liebe

29.06.2013
Wie findet man den richtigen Partner? Worauf kommt es an, wenn man ihn gefunden hat? Und wie schafft man es, der Liebe Dauer zu verleihen? Diesen Fragen widmet sich Bestsellerautor und Mediziner Werner Bartens in seinem neuen Buch "Was Paare zusammenhält. Warum man sich riechen können muss und Sex überschätzt wird".
Um Antworten zu finden, greift der umtriebige Vielschreiber zwar tüchtig in die Ergebniskiste zahlreicher wissenschaftlicher Experimente aus Medizin, Verhaltensforschung und Psychologie, bleibt aber bei allem doch reichlich oberflächlich. In zwölf Abschnitten serviert er kurze Kapitel zur Partnerwahl, zum Umgang mit Affären und Eifersucht oder zur allgemeinen Beziehungspflege. Der erste Befund ist wenig ermutigend:

"Wer silberne oder gar goldene Hochzeit feiern will, sollte sich vielleicht sogar gezielt einen unsicheren Partner zulegen."

Negative Gefühle fördern die Bindungskraft
Der habe nämlich Angst, sich zu trennen, so der Autor, der auch die Bindungskraft dauerhafter negativer Gefühle und ständiger Unzufriedenheit lobt. Liebe hat also nichts mit Romantik zu tun? Mitnichten. Auch Bartens spricht trotz allem Pessimismus gern vom großen Glück und zeigt auf, wie man es findet und möglichst lang behält. Frauen, die einen Mann suchen, sollten öfter Rot tragen. Suchende Männer hingegen haben besonders großen Erfolg in der Nähe von Blumengeschäften.

Hat man dann den einen oder die eine gefunden, ist es egal, ob man sich erst kennenlernt oder sofort miteinander intim wird. Sex wird sowieso immer unwichtiger, so Bartens:

"Dauerhafte Sicherheit und häufiger, guter Sex schließen sich aus."

Worauf kommt es denn dann an, damit zwei beieinander bleiben? Dazu braucht es regelmäßigen Körperkontakt: Kuscheln, Küssen und vor allem Händchenhalten verlängern erwiesenermaßen die Beziehung. Ebenso wichtig sei es, konstruktiv zu streiten (und das besser auf weichen als auf harten Möbeln), dem anderen seine kleinen Macken zu lassen und auf alle Fälle die Freundschaft in einer Beziehung zu bewahren:

"Offenbar wirkt es sich positiv auf Herz, Gefäße und andere Organe aus, miteinander Freud und Leid zu teilen."

Wer liebt, lebt gesünder
Liebe als Gesundheitsvorsorge? Unbedingt, so der Mediziner. Denn Unglück, Unzufriedenheit und Aggression verkürzen das Leben. Aber was machen dann die durch Unglück und Streit verbundenen Paare, die der Autor immer wieder ins Feld führt? Früher sterben, aber wenigstens nicht alleine? Das sind beileibe nicht die einzigen Ungereimtheiten in diesem teils unterhaltsamen, teils jedoch auch ärgerlich seichten Buch.

Das liegt auch an den vielen Klischees, die zwar oberflächlich entkräftet werden – Frauen reden gar nicht mehr als Männer! – aber unterschwellig aufs kräftigste bedient. An einer Stelle legt Bartens einer Frau folgende Worte in den Mund:

"Manchmal wünsche ich mir, dass da ein Prinz kommt, auf einem weißen Pferd und mich mitnimmt."

Da wünscht man beim Lesen, der Prinz würde stattdessen Vielschreiber Werner Bartens bitten, sich beim nächsten Buch wieder etwas mehr Mühe zu geben.

Besprochen von Ariadne von Schirach

Werner Bartens: Was Paare zusammenhält. Warum man sich riechen können muss und Sex überschätzt wird.
Knaur, München 2013
256 Seiten, 12,99 Euro

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