Dichtung und Wahrheit

Konjunktur des autobiografischen Romans - warum?

Karl Ove Knausgård, norwegischer Autor in Finnland am 29. September 2011.
Der norwegische Autor Karl Ove Knausgård - der Mann lebt, während er schreibt oder so ähnlich. © picture alliance / dpa / Antti Aimo-Koivisto
Von Peter Urban-Halle · 10.01.2016
In Norwegen erschien mit Karl Ove Knausgårds "Mein Kampf" ein Lebensbericht in sechs Bänden, der die Grenzen und die Möglichkeiten der Literatur in Frage stellte. Doch mit seinem autobiografischen Projekt steht er nicht allein. Ein Feature.
In Norwegen erschien mit Karl Ove Knausgårds "Mein Kampf" ein Lebensbericht in sechs Bänden, der die Grenzen und die Möglichkeiten der Literatur in Frage stellte. In Deutschland schrieb Navid Kermani mit "Dein Name" ein 1200 Seiten langes Buch "über alles". In Dänemark provozierte ein Roman, in dem Verfasser, Erzähler und Held denselben Namen trugen: Knud Romer. In Frankreich ist die sogenannte "Autofiction" schon zu einer eigenen Gattung geworden.
Der amerikanische Literat David Shields spricht vom Wirklichkeitshunger des Publikums, der dänische Literaturwissenschaftler Poul Behrendt von einem Doppelvertrag zwischen Autor und Leser. Ist das eine postmoderne Erscheinung? Oder gehört die Vermischung von Dichtung und Wahrheit schlicht zur klassischen Moderne?

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