Der Verband der auf Magen-Darm-Krankheiten spezialisierten Kinderärzte hat vor einem "Diäten-Hype" gewarnt. Einschneidende Ernährungsumstellungen - wie etwa eine glutenfreie Kost oder das Weglassen bestimmter Zuckerarten - ohne fundierte Diagnose durch einen Facharzt könnten zu erheblichen Störungen bei Kindern führen.

"Es gibt sinnvolle Diäten und es gibt Diäten, die sind rein mystisch", sagte der Vorsitzende der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE), Michael Melter.

Im Deutschlandradio Kultur betonte er: "Diäten für Kinder sind überall da ungeeignet, wo sie nicht helfen. Die allermeisten Kinder brauchen eine ausgewogene normale Kost – und nicht eine Diät."

Zwar würde eine Glutenunverträglichkeit in Deutschland nur bei jedem zehnten Betroffenen diagnostiziert und etwa einer von 200 Menschen leide daran, doch sollten Eltern die Ernährung grundsätzlich nicht ohne Rücksprache mit einem Kinderarzt umstellen.

Auch wer auf Milch in der Ernährung verzichte, sollte andere Quellen für den Kalziumbedarf sicherstellen.

Grundsätzlich müssten Eltern dafür sorgen, dass ihre Kinder alle lebensnotwendigen Ernährungsbestandteile erhalten:

Melter: "Ganz wichtig ist, dass Säuglinge keine Veganer oder Vegetarier sind, dass hier nicht bestimmte Vitamine, vor allem Vitamin B12, aber auch Vitamin D, Eisen und andere tierische Eiweisse unter Umständen in der Nahrung fehlen. Wenn man eine solche Diät für sein Kind unbedingt möchte, dann muss es unbedingt kindergastroenterologisch – also kinderärztlich – betreut werden. Und man muss entsprechend unnatürlich diese Substanzen zusetzen."