Deutscher Pavillon in Venedig

Fotokurator plant "Imaginäre Fabrik"

Bestücken den Deutschen Pavillon auf der Venedig-Bienale 2015: Die Künstler (l-r) Jasmina Metwaly, Tobias Zielony, Kurator Florian Ebner, Philip Rizk, Olaf Nicolai und Hito Steyerl.
Bestücken den Deutschen Pavillon auf der Venedig-Bienale 2015: Die Künstler (l-r) Jasmina Metwaly, Tobias Zielony, Kurator Florian Ebner, Philip Rizk, Olaf Nicolai und Hito Steyerl. © picture alliance / dpa / Stephanie Pilick
Von Christiane Habermalz · 10.02.2015
Zum ersten Mal hat ein Fotospezialist die Künstler für den Deutschen Pavillon auf der Biennale von Venedig ausgewählt. Florian Ebner, Kurator für Fotografie am Folkwang-Museum Essen, hat am Dienstag sein Konzept einer "Imaginären Fabrik" für die Kunstausstellung vorgestellt.
Drei Monate vor Eröffnung der Biennale in Venedig im Mai 2015 hat der diesjährige Kurator des Deutschen Pavillons, Florian Ebner, Einblick in die Vorbereitungen gegeben. Er ist Leiter der Fotografischen Sammlung im Essener Museum Folkwang und der erste Fotokurator auf der Biennale überhaupt. Die Kulturredakteurin Claudia Wheeler hinterfragt im Deutschlandradio Kultur, wie sinnvoll Fotokunst für den Deutschen Biennale-Pavillon ist.
Erste Einblick ins Konzept
Viel wollte Florian Ebner auf der Pressekonferenz am Dienstag in Berlin eigentlich noch nicht preisgeben, berichtet zudem Kulturkorrespondentin Christiane Habermalz im Deutschlandradio Kultur. Doch eins habe er deutlich gemacht: Angesichts der vielen gesellschaftlichen und politischen Krisen weltweit wird der Deutsche Pavillon wird ein sehr politischer werden.
In Zeiten der Digitalisierung stellt sich die Frage, was Fotografie heute jenseits der dokumentarischen Zeitzeugenschaft leisten kann. Früher sei der Fotograf ein Voyeurist gewesen. Das habe sich mit den sozialen Netzwerken geändert. "Heute ist es eher das Modell des Exhibitionisten, Leute geben alles von sich preis, sind ihre eigenen Autoren, ihre eigenen Autoren", zitiert Habermalz den Kurator. Ebner interessiere, wie sich die Tatsache, dass die Menschen selbst aktiv werden, sich in künstlerischen Arbeiten widerspiegele.
Das Dach als Ort der Freiheit
Das veränderte Rollenspiel führen am deutlichsten der Fotograf Tobias Zielony und das Künstlerpaar Philip Rizk und Jasmina Metwaly vor Augen. Ob eine Gruppe von von Flüchtlingsaktivisten in Hamburg oder entlassene Fabrikarbeiter in Kairo – ihre selbstbewussten Protagonisten nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand.
Architektonisch visioniert Kurator Florian Ebner, der hierfür den Bildhauer und Konzeptkünstler Olaf Nicolai eingeladen hat, den Pavillon als eine "imaginäre Fabrik" – durchdrungen von dem Motiv des Aufbegehrens und mit dem Dach als Ort der Freiheit. Eingeladen ist zudem die Künstlerin Hito Steyerl mit ihrer Videoinstallation "Factory of the Sun", in der sie reale Figuren in ein neues "digitales Licht" zu übersetzen versucht.
Mehr zum Thema