Deutsche Oper

    Crossover in der Oper

    Moderation: Susanne Burkhardt  · 23.02.2014
    Wenn Schauspiel-Regisseure Oper machen, rümpfen viele die Nase. Doch dieses "Crossover" kann auch sehr fruchtbar sein, das hat die Vergangenheit bereits gezeigt. In der Deutschen Oper passiert es nun wieder: Christian Spuck versucht sich an "Fausts Verdammnis".
    Wenn Schauspielregisseure im Operngenre wildern, rümpfen konservative Gemüter auch heute noch gern die Nase: Denn - so denken viele - die hätten ja von Noten keinen Schimmer und inszenierten nach dem Reclamheftchen. Dabei hat schon Walter Felsenstein an der Komischen Oper in Berlin Ost kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen, "das kostümierte Konzert" hin zum "realistischen Musiktheater" zu erlösen.
    Längst sprechen viele erfolgreiche Opern-Inszenierungen von Schauspiel-Regisseuren für dieses Crossover, da widmen sich auch vermehrt Choreografen dem Musiktheater. Christian Spuck, einer der derzeit wichtigsten deutschen Choreografen, der jahrelang Hauschoreograph am Stuttgarter Ballett war und seit 2012 Chef des Zürcher Balletts ist (Heinz Spoerli-Nachfolger), hat schon 2005 seine erste Oper inszeniert – am Sonntag Abend (23.2.) wird seine Regiearbeit zu Berlioz dramatischer Legende "Fausts Verdammnis" als schwarze Revue in der Deutschen Oper Berlin zu erleben sein.
    Susanne Burkhardt hat ihn während der Proben getroffen und ihn als erstes gefragt: "Vom kostümierten Konzert zum Musiktheater – wenn Sie definieren sollten, was heute modernes zeitgenössisches Musiktheater ausmacht, wie würde so eine Erklärung ausfallen?"