Deutsch-russisches Verhältnis

"Engagement für ein friedliches Miteinander"

Die Flaggen der Bundesrepublik Deutschland und Russlands wehen vor dem Bundeskanzleramt in Berlin.
Die Flaggen der Bundesrepublik Deutschland und Russlands wehen vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. © dpa / picture alliance / Soeren Stache
Moderation: Katja Schlesinger und Frank Meyer · 03.09.2014
Das angespannte deutsch-russische Verhältnis hindert Hochschulen der beiden Länder nicht daran, ihre Zusammenarbeit zu intensivieren: Mit dem vor wenigen Tagen in Kasan eröffneten "German-Russian Institute of Advanced Technologies" will der DAAD in Krisenzeiten ein Zeichen setzen, sagt Abteilungsleiter Benedikt Brisch.
In vier ingenieurwissenschaftlichen Master-Studiengängen soll in Kasan, der Hauptstadt der russischen, autonomen Republik Tatarstan ein Studium "made in Germany" etabliert werden. Das "German-Russian Institute of Advanced Studies" (GRIAT) ist die erste gemeinsame Einrichtung dieser Art.
Auf deutscher Seite wird das Vorhaben vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gemeinsam mit der Technischen Universität Ilmenau und der Universität Magdeburg getragen. Russischer Partner ist die staatliche Kasaner Nationale Technische Forschungsuniversität. Die Kooperation soll neben den neuen Lehrangeboten auch gemeinsame Forschung und den Austausch von Forschergruppen bringen.
"Teil eines zivilgesellschaftlichen Engagements"
"Der DAAD und die beteiligten Partner verstehen gerade unter den gegenwärtigen politischen Bedingungen diese Zusammenarbeit als Teil zivilgesellschaftlichen Engagements für ein friedliches Miteinander", sagte Benedikt Brisch, beim DAAD Leiter für den Bereich Mittel- und Osteuropa, im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Man sei daran interessiert, "den Gesprächsfaden, den Dialog nicht abreißen zu lassen. Das ist in solchen schwierigen Zeiten erst recht wichtig."
Dabei begegne man sich "auf Augenhöhe", denn die naturwissenschaftlichen und technischen Studiengänge an russischen Universitäten hätten international einen guten Ruf. Russland verfügt traditionell über eine starke Ingenieurwissenschaft - und möchte den Anschluss nicht verlieren.
"Die Internationalisierung vorantreiben"
Auch deutsche Studierende sollen im Rahmen von Austauschprogrammen in Kasan studieren. "Dies ist auch ein Weg, um die Internationalisierung der deutschen Hochschulen voranzutreiben", betonte Brisch. Das Projekt ermögliche, russischen und deutschen Studenten, sich zu begegnen - "und mal die Perspektive des anderen kennen zu lernen".
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