Die Gitarre

When the guitar gently weeps…

Der Steg und die Saiten einer "Martin SPD-16 Special Edition" glänzen im Sonnenlicht. Diese Westerngitarre ist ein von Johnny Cash lizenziertes Modell, von dem es weltweit nur zwei Exemplare gibt.
Der Steg und die Saiten einer "Martin SPD-16 Special Edition" © picture alliance / Maximilian Schönherr
Von Matthias Hanselmann · 14.06.2015
E-A-D-G-H-E. Oder: eine alte dumme Gans holt Eier. So heißen die Saiten der Gitarre, von der tiefsten bis zur höchsten. Millionen von Menschen, jung oder alt, haben zumindest schon einmal versucht, Gitarre spielen zu lernen. Um ein paar Lieder begleiten zu können, um einer Konzertgitarre mittelalterliche Stücke zu entlocken oder um eine E-Gitarre an einen Verstärker anzuschließen und richtig los zu rocken.
Die Gitarre ist ein Meister der Vielseitigkeit unter den Instrumenten. Gitarrenähnliche Instrumente waren schon vor 5000 Jahren in Gebrauch. Vorgängerinnen der Gitarre in Europa waren die spanische Vihuela und die Laute. Diese Instrumente gehören zur Familie der "Kastenhalslauten". Streng genommen war also auch ein guitar-hero wie Jimi Hendrix ein Meister der Kastenhalslaute.
Meine eigene Begeisterung für dieses Instrument begann an meinem 13. Geburtstag, als ein Klassenkamerad seine Gitarre mitbrachte und wir alle einen Song nach dem anderen zu seiner Begleitung schmetterten: Beatles-Lieder, Schlager und Volkslieder aus aller Welt. Eben alles, was in dem damals extrem beliebten Heft "Die Mundorgel" zusammengefasst war. Später gab es noch das Songbook "Student für Europa", heute ist besonders "Das DING" beliebt.
Ich war begeistert, mit welch geringem Aufwand an Akkorden (bzw. Griffen) man das alles hinbekam. Von da an war es um mich geschehen. Ich kaufte eine billige Yamaha-Gitarre und übte wie ein Besessener. Um meinen Eltern einen Gefallen zu tun, nahm ich zusätzlich Konzert-Gitarren-Stunden. Später war ich dankbar dafür, denn sowohl im Theater, als auch im Tonstudio waren Notenkenntnisse von Vorteil. Und tatsächlich war ich später der erste Gitarrenlehrer an der Musikschule von Berlin-Wilmersdorf, der ausdrücklich für Jazz, Rock und Folk zuständig war.
Musikalische Histörchen
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An den Folgen einer Lebertransplantation starb der irische Blues-Rockmusiker Rory Gallagher am 14. Juni 1995. 1948 in Ballyshannon, County Donegal, begann er im Alter von acht Jahren Gitarre zu spielen. Und auch wenn die Grüne Insel seine Heimat war, irischen Folk spielte er nur sehr selten. Ihn zog es eher über den Atlantik - und irgendwo zwischen Chicago, Memphis und Delta war seine musikalische Heimat. Und so gründete der Bluesfan seine erste Band mit 18 Jahren und setzte zum Sturm an die Spitze an. Sein Gastspiel im Londoner Marquee Club und beim berühmten Festival auf der Isle of Wight verhalfen Gallagher zum Durchbruch.Bei aller Liebe zur Musik, er war keiner, der alte Bluessongs nachspielen wollte. Er hatte die Gabe und auch die Fähigkeit seine Musik so zu spielen, wie sie einst entstanden war: aus dem Moment heraus. Legendär seine "Irish Tour '74", zu der es auch einen grandiosen Film gibt, wobei die Musik wohl das grandioseste daran ist. Sein Stil war einzigartig und sofort zu erkennen und allen Angeboten von Bands wie Cream oder Deep Purple schlug er aus und auch ein Stone wollte er 1974 nicht werden. Nur einen Schluck aus der Pulle den schlug er nie aus und so brachte ihn seine Alkoholsucht auch letztlich ins Grab. Gestorben ist er in einem Londoner Krankenhaus, begraben aber wurde der legendäre irische Bluesmusiker in seiner Heimat. Der St. Oliver Cemetery, Ballincollig, im County Cork, ist bis heute eine Pilgerstätte seiner Fans.

Wer spielt hier die Gitarre?
Jimi Hendrix gilt als einer der Erneuerer der Rockgitarre. Neben Eigenkompositionen waren es vor allem seine Coverversionen, die die Fans begeisterten. Legendär ist seine Version der US-Nationalhymne "Star Spangled Banner" beim Woodstock-Festival geworden. Seine Beatles-Interpretationen wie "Day Tripper" oder auch "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" gehören eher zu den Raritäten. Hendrix wurde am 27. November 1942 als James Marshall Hendrix geboren. Nach seinem Militärdienst, den er antrat, um einer Strafe für Autodiebstahl zu entgehen, begann er 1962 ernsthaft sich mit Musik auseinanderzusetzen. 1964 zog er nach Harlem, New York, und gewann kurz darauf einen Wettbewerb im legendären Apollo Theater, in dem schon Ella Fitzgerald ihre Karriere begonnen hatte. Mit seiner Jimi Hendrix Experience (1966) kam der Durchbruch und Hendrix wurde zur Lichtgestalt für viele Rockgitarristen. Er starb mit 27 Jahren am 18. September 1970 in London. Ein Grammy für sein Lebenswerk wurde ihm posthum 22 Jahre später verliehen; im gleichen Jahr wurde er auch in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.

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