Dermatologin und Bestsellerautorin Yael Adler

"Die Haut verrät, wie es uns drinnen geht"

Die Dermatologin Yael Adler
Die Dermatologin Yael Adler: "Wenn die Haut in der Lage ist, sich den äußeren Umständen anzupassen ist, dann ist sie gesund." © Jenny Sieboldt
Yael Adler im Gespräch mit Katrin Heise · 01.11.2016
Die Haut umschließt nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Daher spielen sich auf ihr auch viele seelische Dinge ab. Die Ärztin Yael Adler versteht sich als Hautdetektivin und ergründet, was uns die Haut sagen will.
Schon als kleines Mädchen erfasste sie beim Durchblättern der dermatologischen Fachbücher ihres Großvaters eine unerklärliche Faszination. Heute ist Yael Adler eine der bekanntesten Hautärztinnen Deutschlands und hat mit ihrem Sachbuch "Hautnah" einen Bestseller gelandet.
Die Dermatologin Yael Adler praktiziert in Berlin und wird oft als Expertin befragt zu allem, was die Haut betrifft: Wieviel Licht tut ihr gut? Welche Ernährung? Wieviel Seife? Und wie sieht eine gesunde Haut aus?
"Die Haut hat ein Gleichgewicht und wenn sie überhaupt keine Beschwerden hat, nicht juckt und nicht zu trocken ist und keine Pickel wirft dann ist sie gesund. Sie darf natürlich auch mal in die eine oder andere Richtung schwanken - je nach Außenumständen. Das ist ja auch toll daran, das ist eben kein totes Organ, sondern etwas, was sich anpasst. Und wenn die Haut in der Lage ist, sich den äußeren Umständen anzupassen ist, dann ist sie gesund."

Die Haut als "Kommunikationsorgan"

Da die Haut nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche umschließt, spielen sich auf ihr auch viele seelische Dinge ab. Wir fühlen, kommunizieren, lieben und hassen mit der Haut.
"Die Haut ist das Organ, das wir sehen, und die Haut ist verknüpft mit allem in uns, also das ist so das Kommunikationsorgan mit unserer Umwelt aber auch mit unserem Innenleben. Die Haut verrät, also die Zeichen an der Haut, die Spuren an der Haut, die ich quasi als Hautdetektivin lese, verrät uns, wie es uns innen drinnen geht."
Für Liebe und Sexualität spielt es eine entscheidende Rolle wie die Haut riecht. Wenn der Geruch sich zum Beispiel durch die Einnahme der Antibabypille verändert, kann das fatale Folgen haben.
"Frauen, die die Antibabypille nehmen ... - durch die Hormone verändern sie die Ausdünstung ihrer Duftdrüsen und wenn sie dann einen Mann kennenlernen ... Wir lernen Menschen kennen auch durch Duftsignale – ganz unbewusst läuft das ab – unser Körper möchte sich vermehren mit anderen Menschen, die biochemisch zu uns passen, damit wir gesunde starke Nachkommen bekommen. Jetzt nehmen wir die Pille, dann werden unsere Duftbotenstoffe, die wir absenden, verändert. Und wir nehmen auch die anderen anders wahr. Und dann, sagen wir, bildet sich ein Paar, die beiden wollen Kinder kriegen. Dann setzt die Frau die Pille ab und riecht plötzlich ganz anders, und dann können die beiden sich plötzlich nicht mehr riechen."
Mehr zum Thema