Der Punk wird 40

Schräge Akkorde in der Royal Albert Hall

Die britische Punk-Rock-Band "Sex Pistols" . Vorne Steve Jones (l) und Bandleader und Sänger Jonny Rotten (M), dahinter Glen Matlock und Paul Cook (r).
Die "Sex Pistols": Anarchie und Dosenbier © picture alliance / dpa
Uli Hesse im Gespräch mit Christine Watty · 17.03.2016
Der Punk wird 40 - und ist damit viel älter geworden, als seine Protagonisten selbst ehemals werden wollten. Wie man den Punk-Geburtstag standesgemäß feiert, darüber wird in seinem Mutterland Großbritannien gerade herzhaft gestritten.
Es war eine E-Gitarren-geschwängerte Grußbotschaft an das britische System, insbesondere an die Queen: "Anarchy in the UK". Ein Song der Sex Pistols, die Debutsingle, der Durchbruch der Band. Und der Beginn des Punk 1976.
40 Jahre "No Future": Dieses Jubiläum wird derzeit ausführlich gefeiert und gewürdigt in Großbritannien mit Filmreihen, Fotoausstellungen und Konzerten, die auch im in der "British Library" oder im "British Film Institute" stattfinden.
Es sei wirklich "mega was los", berichtet die Kulturjournalistin und Ex-Punkerin Uli Hesse aus London. Das Geld für die Feierlichkeiten kommt unter anderem von der Nationalen Lotterie.

Joe Corre ist total genervt

Das alles geht Joe Corre total auf die Nerven. Er ist der Sohn des Sex-Pistols-Manager Malcom McLaren und der Modedesignerin Vivienne Westwood und hat nun per Pressemitteilung angekündigt, zum 40-Jährigen Geburtstag der Erfolgssingle im November seine Punk-Memorabilia im Wert von 5 Millionen Pfund zu verbrennen.
Ist das ist echter Punk? Zumindest in den sozialen Netzwerken wird die Ankündigung unterschiedlich beurteilt. Neben Zustimmung wird ihm dort auch Arroganz vorgeworfen.

Männer im Anzug, Frauen im Kostüm

Lässt sich der Punk denn überhaupt noch stilecht feiern? Offenbar nicht wirklich. The Damned treten dieses Jahr in der Royal Albert Hall auf, berichtet Hesse. "Die Leute, die Erfolg hatten, die machen das auch weiter", sagt sie.
Und die anderen, die zwar Teil der Subkultur, aber eher am Rand mit dabei waren, seien heute alle Mitte 50 und hätten normale, bürgerliche Berufe. Hesse rechnet damit, bei den Veranstaltungen viele Männer im Anzug und Frauen im Kostüm zu treffen.
Punk is (probably) dead.
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