Der Neubau und die Altlasten

Bettina Schmidt-Czaia im Gespräch mit Frank Meyer · 27.06.2011
Die Leitende Archivdirektorin in Köln, Bettina Schmidt-Czaia, geht davon aus, dass insgesamt etwa 95 Prozent des einstigen Bestandes des Kölner Stadtarchivs gerettet werden können. Das geborgene Material sei jedoch stark verschmutzt, und die Reinigung werden 30 bis 40 Jahre in Anspruch nehmen.
Am 3. März 2009 ist das Historische Archiv der Stadt Köln eingestürzt, zwei Menschen sind dabei gestorben, es gab riesige Schäden an dem dort aufbewahrten Archivgut. Inzwischen sind die Entscheidungen über einen Neubau für das Kölner Stadtarchiv gefallen, das Darmstädter Architekturbüro Waechter und Waechter soll diesen Neubau errichten. Heute diskutiert der Bund Deutscher Architekten in Köln über den Wettbewerb um den Neubau des Stadtarchivs.

Die Leitende Archivdirektorin in Köln, Bettina Schmidt-Czaia, resümierte aus diesem Anlass den Stand der Bergungsarbeiten des Archivguts in Köln. Sie sollen im Laufe des Sommers abgeschlossen werden.

"Geborgen, in welchem Zustand auch immer" wurden rund 90 Prozent des Archivmaterials. Allerdings sei dieses teils sehr stark fragmentiert und beschädigt, sagte Schmidt-Czaia. Sie hoffe aber, dass noch weitere fünf Prozent des einstigen Bestandes von 30 Regalkilometern Archivgut aus der Einsturzstelle gesichert werden können. Fünf Prozent würden dann "wohl für immer vernichtet bleiben".

Sämtliche geborgenen Materialien seien allerdings "alkalisch verstaubt". Wenn man sie anfasse, dann fühle sich das an "wie Seife, wie Schmier". Dieser Zustand trage in erheblichem Maße zur Zersetzung der Papiere bei.

Zunächst müsse daher eine Grundreinigung des geborgenen Materials durch professionelle Restauratoren vorgenommen werden. Diese werde beim "Stand heutiger Technik" rund 30 bis 40 Jahre dauern, so Schmidt- Czaia.

Das vollständige Gespräch könne Sie bis mindestens zum 27.11. 2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-demand-Player nachhören .