Der Mauerfall im europäischen Kontext

31.10.2009
Eigentlich ist eine Aufgabe des Goethe-Instituts, Deutschland und seine Kultur und Sprache in andere Länder zu exportieren. 20 Jahre nach dem Ende des Eisernen Vorhangs wählte man jetzt eine neue Form des Kulturaustauschs.
Im Rahmen eines europäischen Theaterprojektes wurde der Fall der Mauer vor 20 Jahren nicht als deutsches Ereignis thematisiert, sondern im Kontext Europa. "After the Fall" so der Titel. Sechs der insgesamt 17 Inszenierungen, die im Rahmen dieses Projektes entstanden sind – allesamt Auftragswerke von Dramatikern - , Projekte, bei denen freie Theatergruppen genauso mit von der Partie waren wie große, etablierte Häuser, sechs davon also sind von heute an bei einem Doppel-Theaterfestival in Dresden und Mülheim zu sehen: Stücke aus der Republik Moldau, Rumänien, Serbien, Dänemark und Polen. Martin Berg, einer der Mitkuratoren des Projektes:

"Unsere europäischen Nachbarn, da denkt man, man kennt sich einigermaßen aus, man schaut die Nachrichten, aber was man da sieht, sind politische Nachrichten, Wirtschaftsdaten, was man nicht weiß, ist, was bedeutet das für den Alltag der Menschen, was sind deren Sehnsüchte, deren Befürchtungen, und das ist einfach so viel deutlicher in solchen Theaterstücken erkennbar, weil Theaterstücke von Menschen handeln, auch von normalen Menschen."

Während die teilnehmenden osteuropäischen Länder des Theaterprojektes das Ende des Kommunismus und dessen Folgen am eigenen Beispiel verarbeiten konnten, setzen sich die Beiträge aus Westeuropa vor allem mit dem Thema Globalisierung und deren durchaus nicht nur positiven Seiten auseinander.

Den Festival-Auftakt machte der deutsche Beitrag: Dirk Lauckes Stück "Für alle reicht es nicht" thematisiert, dass die Mauer gar nicht verschwunden, sondern nur nach außen gerückt sei. Inszeniert wurde die Uraufführung seines Textes am Staatsschauspiel Dresden, das auch einer der Kooperationspartner des Festivals ist. Sandra Strunz übernahm die Regie.

Service:
Das Festival "After the Fall" läuft in Dresden und Mülheim vom 31. Oktober bis zum 8. November - in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut.