Der Einfluss der 68er in Ost und West

13.03.2008
Die Protestbewegung von 1968 hat in Westdeutschland nach Ansicht des Autors Norbert Frei mehrere Generationen beeinflusst. Die Ereignisse hätten "gesellschaftliche autoritäre Strukturen aufgebrochen" und überwunden, erklärte Frei.
Begriffe wie Emanzipation, Demokratie und Transparenz hätten weit über den aktiven Kern der Bewegung hinaus Wirkung erzeugt. Diejenigen, die eine "Verlotterung" von Politik und Gesellschaft mit 1968 verbänden, überschätzten allerdings die wenigen Zehntausend, die damals auf die Straße gegangen seien, kritisierte Frei.

In Ostdeutschland hat die 68er Bewegung nach Meinung des Schriftstellers Stefan Wolle bis zur Bürgerrechtsbewegung von 1989 weitergelebt. "Das Kontinuum zwischen 1968 und 1989 im Osten ist die Sehnsucht nach Freiheit", sagte Wolle. Die Bürgerrechtsbewegung sei zunächst durch eine breite Volksbewegung unterstützt worden. Nach Öffnung der innerdeutschen Grenzen hätten jedoch die meisten Ostdeutschen eine Übernahme des westlichen kapitalistischen Systems gewollt.

Norbert Frei und Stefan Wolle stellen derzeit auf der Leipziger Buchmesse ihre aktuellen Bücher zur 68er Revolte vor.

Das Gespräch mit Norbert Frei und Stefan Wolle können Sie bis zum 13.9.2008 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio