Der Dirigent Ferenc Fricsay

Musikant und Medienpionier

Undatierte Aufnahme. Er wurde am 9.8.1914 in Budapest geboren und verstarb am 20.2.1963 in Basel. Von 1948 bis 1954 und ab 1960 war er Chefdirigent des RIAS-Sinfonieorchesters in Berlin. Von 1948 bis 1954 leitete er als Generalmusikdirektor die Städtische Oper Berlin und von 1956 bis 1958 die Bayerische Staatsoper in München.
Ferenc Friscay (1914-63) leitete bis zu seinem Tod das RIAS- bzw. Radio-Symphonie-Orchester Berlin. © picture alliance / dpa / Röhnert
Moderation: Michael Dasche · 10.08.2014
In mehrfacher Hinsicht verkörpert der Dirigent Ferenc Fricsay den Typus des modernen, seiner Zeit zugewandten Künstlers. Sein persönlicher Aufstieg ging einher mit der kollektiven und institutionellen Aufbauarbeit, die in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit zu leisten war.
In Ungarn geboren und ausgebildet, schon als junger Musiker in seiner Heimat mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut, setzte Fricsay recht bald zu einer steilen internationalen Karriere an. Doch reizten ihn weniger Gastspiele bei weltberühmten Klangkörpern und Opernhäusern; sein Wirken war eher auf Kontinuität, auf feste und langfristige Bindungen gerichtet, zu denen es insbesondere in Berlin kommen sollte. In dieser Stadt, einem Brennpunkt des Ost-West-Konflikts, waren die Herausforderungen für einen passionierten Orchester-Erzieher wir Ferenc Fricsay besonders greifbar.
Denn obwohl die Stadt über renommierte Orchester verfügte, allen voran die Berliner Philharmoniker, galt es einen weiteren Klangkörper – das von der amerikanischen Besatzungsmacht gegründete RIAS-Symphonie-Orchester – zu einem Spitzenensemble zu profilieren. Eben dies leistete Fricsay über zwei Perioden hinweg mit großer Energie und Geschick, vor allem mit klaren Vorstellungen von den Perspektiven, die sich der Musikproduktion im Verbund mit dem Hörfunk und anderen technischen Medien bieten.
Mehr zum Thema