"Der Aufsteiger"

Von Anke Leweke · 21.11.2012
Regisseur Pierre Schoeller folgt in diesem Film dem französischen Verkehrsminister. "Der Aufsteiger" ist eine präzise beobachtende und sezierende Studie, die die französische Politikerszene als Elite-Kaste entlarvt, meint Kritikerin Anke Leweke.
Immer wieder sucht dieser Regisseur die Zentren der Macht auf. In "Versailles" untersuchte Pierre Schoeller höfische Rituale, die Intrigen hinter den Kulissen und die Weltfremdheit des französischen Adels. Nun schaut er sich in der gegenwärtigen französischen Politik um, folgt dem Verkehrsminister, der gerade dabei ist, die Karriereleiter hochzuklettern.

Nach einem schweren Busunglück fährt dieser zur Unfallstelle, bekundet sein Mitleid und bekommt die notwendige Medienaufmerksamkeit, um für seine weitere Politik Werbung zu machen. "Der Aufsteiger" ist eine präzise beobachtende und sezierende Studie, die die französische Politikerszene als Elite-Kaste entlarvt, der es nur um den Klassenerhalt und die persönliche Karriere geht. Dafür werden alte Freunde verraten, langjährige Arbeitskollegen missbraucht, gesellschaftliche und soziale Probleme nur als Verschiebemasse für eigene Interesse genutzt.

In Schoellers hyperrealistischen Bildkompositionen wird die Machtlust in ihrer Perversion enttarnt - Zeitkritik und Kino in einem.

Frankreich / Belgien 2011. Originaltitel: L'exercice de l'état. Regie: Pierre Schoeller. Darsteller: Olivier Gourmet, Michel Blanc, Zabou Breitman, Laurent Stocker, Sylvain Deblé, Didier Bezace, Jacques Boudet, François Chattot. Ab 12 Jahren, 115 Minuten.


Filmhomepage "Der Aufsteiger"
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