"Der Architekt"

04.02.2009
Ina Weisses Regiedebüt "Der Architekt" kehrt der erfolgreiche Architekt Georg Winter (Josef Bierbichler) mit seiner Familie nach dem Tod der Mutter in das alte Heimatdorf zurück. Inmitten einer verschneiten Alpenlandschaft ist er ein Getriebener seiner eigenen Vergangenheit. Alte und neue Familienkonflikte brechen auf.
Regie: Ina Weisse. Hauptdarsteller: Josef Bierbichler, Sophie Rois, Sandra Hüller, Matthias Schweighöfer, Hilde von Mieghem. Deutschland 2008, Farbe, 95 min., FSK: ab 12

Verschneite Berge geben den perfekten Hintergrund für komplizierte Familiengeschichten ab. Die dramatische Schneelandschaft trifft auf dramatische Konflikte. Nach Jahren kehrt der erfolgreiche Architekt Georg Winter (Josef Bierbichler) mit seiner Familie in sein Heimatdorf in den bayerischen Alpen zurück. Seine Mutter ist gestorben. Dort oben eingesperrt in der verschneiten Almhütte kommen alte und neue Familienprobleme zum Vorschein.

Man stellt fest, dass man zwar eine Familie ist, sich aber nichts zu sagen hat, dass es keine wirkliche Nähe und Vertrautheit gibt. Zudem scheint Georg immer abwesender, zieht sich immer mehr in sich selbst zurück. Verschweigt er etwas? Und was verbindet ihn mit der schroffen und wortkargen Dorfbewohnerin Hannah (Sophie Rois)?

Immer wieder sieht man Josef Bierbichler durch den hohen Schnee stapfen. Er scheint ein Getriebener seiner eigener Vergangenheit, aber auch seiner Karriere als erfolgreicher Architekt. Die Bergkulisse stimmt, die Schauspieler tun ihr bestes und dennoch lässt Ina Weisses Regiedebüt seltsam kalt. Zu sehr verlässt sich die Regisseurin auf ihre gediegene Fotografie, zu sehr auf die Metapher einer allumfassenden Erstarrung. Letztlich fehlt ihr der Zugang zu ihren Figuren, ein persönlicher Blick, eine Haltung zu ihren Konflikten. In der eisigen Landschaft wirken sie nur deshalb so einsam, weil die Regisseurin sich nicht für sie interessiert.