Der Anfang ist gemacht

02.01.2012
Fast drei Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs sind der Öffentlichkeit erstmals wieder Originaldokumente zugänglich. Das eigentliche Problem sei nicht nur die mechanische Zerstörung des Archivguts, sondern die Unordnung, macht der stellvertretende Archivleiter Max Plassmann deutlich.
Für die Ausstellung öffnet das Archiv vom 3. Januar an den Lesesaal des Restaurierungs- und Digitalisierungszentrums. Von ursprünglich einmal 65.000 mittelalterlichen Urkunden sind dann 600 Stück einsehbar, das sei "immerhin ein Anfang, der Mut macht", erklärt der stellvertretende Archivleiter:

"Wir müssen Regel für Regal abarbeiten. Deshalb hat unsere Auswahl etwas Zufälliges, was auch seinen Reiz hat, will man natürlichen einen gewissen Querschnitt durch die Archivbestände sehen kann. Ein Highlight ist sicher eine unserer bedeutendsten Urkunden, ein Exemplar des Verbundbriefs von 1396, einer bedeutenden Verfassungsurkunde für Köln, aber eigentlich auch vom europäischen Rang. Die ist jetzt nun wieder restauriert und kann eingesehen werden."

Von 2000 Handschriften sind aktuell rund 50 bis 60 zu nutzen. Zehn Meter Akten stehen bereit, von einstmals 20 Kilometern. Die Restaurierung der Archivalien sei eine gigantische Aufgabe, die Jahrzehnten gemessen werden müsste, so Plassmann:

"Es ist eine Arbeit die von Fachleuten per Hand Stück für Stück, Blatt für Blatt durchgeführt werden muss. Man muss sich wirklich vorstellen, dass wir mehrere Millionen Einzelblätter haben, die sind alle verstaubt und müssen alle per Hand gereinigt werden und in Anbetracht dessen, wie groß diese Aufgabe ist, die vor uns liegt, können wir doch mit Stolz zurückblicken und sagen, wir haben schon eine Menge geschafft. Wir rechnen damit, dass wir 2012, 2013 die Gefriertrocknung werden abgeschlossen haben, ein Riesenschritt."

Sie können das vollständige Gespräch mit Max Plassmann mindestens bis zum 2.6.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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