Der Abrieb des Alltags

Von Nora Bauer · 20.10.2011
Müll ist überall. Er wird sekündlich produziert, räumlich verschoben und ist Symbol für eine unüberbrückbare Kluft zwischen Mensch und Umwelt. Mülldeponien sind wahre Fundgruben für die Rekonstruktion von Gemeinschaften, offenbaren individuelle Alltagsgewohnheiten und kollektive Werte.
Sozialökonomen unterteilen seit langem besitzbare Objekte in zwei Kategorien: vergänglich und dauerhaft. Der Müll ist eine Verbindung aus beiden. Wegwerfen ist somit nicht nur alltägliche Praxis, sondern darüber hinaus zentrales Kulturprinzip der industrialisierten Moderne. Doch wie und wann findet der Kategorienwechsel von vergänglich zu dauerhaft statt? Wer entscheidet was und wann zu Müll wird?

Im Zuge des permanenten Umordnens und Aufräumens in der Welt produzieren wir nicht nur überquellende Müll-Berge, sondern auch unzählige Dinge des Vergessens, die durch die Realität unserer modernen westlichen Zivilisationen geistern. Wie können wir das vermeintlich Verbrauchte und Weggeworfene wieder in das Gedächtnis der Gesellschaft zurückführen?

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