Debatte im Deutschlandradio Kultur

    Der Islam ist nicht das Problem. Aber hat er eins?

    Teilnehmer einer Demonstration gegen die islamfeindliche Legida-Bewegung halten am 12.01.2015 in Leipzig (Sachsen) Transparente in die Höhe.
    Teilnehmer einer Demonstration gegen die islamfeindliche Legida-Bewegung in Leipzig © dpa picture alliance / Hendrik Schmidt
    13.01.2015
    Die terroristischen Anschläge in Frankreich hätten nichts mit dem Islam zu tun, so die einen. Andere wiederum sind der Meinung, Islam und Terror gingen Hand in Hand. Über diese Positionen, sowie solche dazwischen, führen wir eine Debatte im Deutschlandradio Kultur.
    Der Terror von Paris hat die ganze Welt erschüttert. Die Taten – das war eine schnelle Losung vieler – hätten nichts mit dem Islam zu tun. Andere sind zum gegenteiligen Schluss gekommen: einmal mehr habe sich in Paris gezeigt, dass Islam und Terror Hand in Hand gehen.
    "Vielleicht ist der Islam nicht das Problem. Ganz sicher aber ist, dass der Islam ein Problem hat."
    Das ist die Antwort zwischen diesen beiden Positionen, die Günter Müchler im "Politischen Feuilleton" gegeben hat. Und die wir als Grundlage nehmen für eine Debatte im Deutschlandradio Kultur. Hat der Islam ein Problem? Und wenn ja, worin besteht es?
    Beiträge zur Debatte:
    Vorschau auf Donnerstag, 22.01.
    Etwa 200 Anhänger des Berliner Ablegers der Pegida-Bewegung, Baergida, versammelten sich am 5. Januar 2015 in Berlin zu einer Demonstration gegen eine angebliche Islamisierung Deutschlands. Ein Anhänger des Berliner Ablegers der Pegida-Bewegung, Baergida, hält ein Schild mit der Aufschrift: "Keine Islamisirung Europas"
    Ein Anhänger des Berliner Ablegers der Pegida-Bewegung, Baergida, demonstriert gegen die angebliche Islamisierung Europas. Er hält ein Schild mit der Aufschrift: "Keine Islamisirung Europas"© Imago / Christian Ditsch
    Der Westen und der Islamismus: Kampf der Kulturen - eine Psychoanalyse Von Christian Kohlross
    Gesellschaften können wie Individuen an "Persönlichkeitsstörungen" erkranken: Der Kulturwissenschaftler Christian Kohlross schaut auf die westliche und die Welt der Dschihadisten metaphorisch als Einzelpersonen, und untersucht beide mit der Methode der Psychoanalyse.

    Programmtipp: Hören Sie den Beitrag des Psychotherapeuten und Kulturwissenschaftlers Christian Kohlross in unserer Sendung Politisches Feuilleton am Donnerstag, 22. Januar 2015 um 7.20 Uhr.

    Montag, 19.01. Terrormilizen - Ab wann gilt eine Gruppe als terroristisch? Von Karin SenzDie Hisbollah kämpft im Syrien-Krieg gegen die Terrorgruppen IS und Al-Nusra. Ist die Hisbollah dadurch keine Terrorgruppe mehr - obgleich ihr militärischer Arm auf der Terrorliste des Europäischen Rates steht? Wer entscheidet, wann eine Gruppe terroristisch ist? Audio Player Islamismus in Nordwestafrika - Scharia, Schmuggel und Staatsversagen Von Stefan EhlertAngst ist ihr engster Verbündeter, Terror ihr Ziel - in Allahs Namen plündern und morden sie. Sie sind weltweit mit anderen Islamisten vernetzt und nennen sich Boko Haram oder Mujao: Terrorgruppen in Nordwestafrika. Audio Player
    Unterstützer der Terrorgruppe IS während einer Demonstration in Syrien.
    Unterstützer der Terrorgruppe IS während einer Demonstration in Syrien.© afp / Karam Al-Masri
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    Mitglieder von Boko Haram (Bild: AFP)© AFP
    Samstag, 17.01.
    Der Tag der offenen Moschee am 3. 10. 2014 in Berlin in der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm.
    Der Tag der offenen Moschee am 3. 10. 2014 in Berlin in der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm.© Deutschlandradio
    Selbstverständlich gehöre der Islam zu Deutschland, diese Realität müssten wir endlich anerkennen, meint der Journalist Kemal Hür. Muslime und Politiker sieht er dabei gleichermaßen in der Pflicht, den Nicht-Muslimen die Ängste zu nehmen.

    Audio Player
    Mittwoch, 14.01.
    Das Wort Islamismus in einem Lexikon markiert.
    Der Publizist Matthias Küntzel hofft, dass das derzeitige Aufbegehren gegen den Islamismus auch politische Folgen hat.© imago/Christian Ohde
    Der Islamismus – ein globales Problem Von Matthias Küntzel
    Die "Je suis Charlie"-Kampagne markiere einen Wendepunkt, meint der Politikwissenschaftler Matthias Küntzel, denn nun werde der Widerstand gegen den Islamismus global. Statt Political Correctness sei Kritik auch am Islam selbst heute nötiger denn je.
    Der Islamwissenschaftler Dr. Stephan Rosiny vor einem Bücherregal.
    Der Islamwissenschaftler Dr. Stephan Rosiny.© imago / Rolf Zöllner
    Der reiche und der arme Islam Stephan Rosiny im Gespräch mit Katja Schlesinger und Frank Meyer
    Nicht die Religion, sondern autoritäre Herrschaft und Unterentwicklung seien Hemmnisse für die Entwicklung islamischer Gesellschaften, sagt der Islamwissenschaftler Stephan Rosiny. Er sieht Chancen für die Durchsetzung der liberalen Schule des Islam.
    Dienstag, 13.01.
    Ein Mann liest im Koran.
    "Vielleicht ist der Islam nicht das Problem. Ganz sicher aber ist, dass der Islam ein Problem hat", so Müchler.© imago/Xinhua
    Terror in Gottes Namen? Vielleicht doch! von Günter Müchler
    Nach den Anschlägen in Frankreich bemühen sich fast alle darum, klarzustellen: Der Terror hat nichts mit dem muslimischen Glauben zu tun. Der Journalist Günter Müchler ist sich da nicht so sicher. Er warnt vor Denkverboten.
    Jemand liest eine ältere Ausgabe von "Charlie Hebdo" mit einer Mohammed-Karikatur auf dem Titel.
    Auch wenn Mohammed-Witze ein Tabu sind, gibt es eine lange Tradition der arabischen Karikatur (hier eine ältere Ausgabe von "Charlie Hebdo")© AFP/Martin Bureau
    "Die arabisch-islamische Welt ist nicht humorfrei" Stefan Weidner im Gespräch mit Joachim Scholl
    Hat der Islam ein Problem mit Humor? Auch in der arabischen Welt seien Witz und Spott beliebt, sagt Islamwissenschaftler Stefan Weidner. Oft würden Karikaturen gegen ideologische Gegner eingesetzt. Auch in religiösen Zusammenhängen seien sie kein Tabu.
    Esra Kücük, Leiterin Junge Islam Konferenz Berlin
    Esra Kücük, Leiterin Junge Islam Konferenz Berlin© Deutschlandradio
    Grausame Aspekte des Koran übersetzen Esra Küçük im Gespräch mit André Hatting
    Der Islam habe ein Problem, sagte Esra Küçük, allein weil sich Extremisten auf ihn berufen. Die Leiterin der Jungen Islam Konferenz Berlin sieht auch die islamische Theologie in der Pflicht, den Koran in einen heutigen Kontext zu übertragen.
    In dieser Woche werden wir weitere Themen und Fragen in dieser Reihe aufnehmen:
    Gibt es so etwas wie einer Internationale des Terrors im Namen des Islam? Oder handelt es sich um sehr regionale Phänomene, die sich nur eines gemeinsamen Labels bedienen?
    Toleranz und Meinungsfreiheit – unvereinbar mit dem Islam?
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