DDR-Opposition

In der Unterhose über die Grenze

DDR-Filmemacher Aram Radomski und West-Journalist Peter Wensierski im Gespräch mit Susanne Burg · 27.10.2014
Wie erreichte man als DDR-Oppositioneller möglichst viele Landsleute? Natürlich über Westfernsehen. Heimlich drehte der DDR-Fotograf und Filmemacher Aram Radomski in den 80er-Jahren Videos für das SFB-Politmagazin "Kontraste".
In den letzten Jahren der DDR gelang es oppositionellen Filmemachern, Untergrund-Videos über die dortige politische und gesellschaftliche Situation in den Westen zu schmuggeln. Gesendet wurden sie unter anderem vom SFB-Politmagazin "Kontraste".
Abends ab acht im Westen: die DDR-Bevölkerung
Für die DDR-Opposition vor allem eine Möglichkeit, ihre Landsleute in der DDR zu erreichen, sagt Aram Radomski, einer der Filmemacher.
"Es war ja de facto so, dass abends nach acht die meisten DDR-Bürger in den Westen ausreisten, indem sie West-Fernsehen guckten, und über das Westfernsehen konnte man die Bürger viel besser erreichen als über selbstgedruckte Flugblätter oder Untergrundzeitschriften, die nur geringe Auflagen hatten."
Über Diplomaten und in der DDR-akkreditierte West-Journalisten sei das Material in die Bundesrepublik gelangt, erinnert sich Radomski. Diese hätten das dann "manchmal auch in der Unterhose" über die Grenze geschmuggelt.
Der Opposition ein Gesicht gegeben
Mutige DDR-Oppositionelle hätten die Uranbergbaugebiete der DDR mit ihren strahlenden Uranhalden gefilmt, Umweltverschmutzung in Bitterfeld, aber auch Statements von Oppositionellen, sagt der frühere "Kontraste"-Redakteur Peter Wensierski.
Dadurch habe die Opposition überhaupt erst ein Gesicht bekommen: "Bärbel Bohley, Ulrike Poppe, Friedrich Schorlemmer waren im Fernsehen zu sehen mit dem, was sie dachten und forderten." Letztlich hätten die Untergrund-Videos damit entscheidend zur friedlichen Revolution beigetragen.
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