David Bowie in Berlin

Ein Weltstar in der geteilten Stadt

Der englische Sänger David Bowie (rechts) während eines Konzertes in West-Berlin.
Der englische Sänger David Bowie (rechts) während eines Konzertes in West-Berlin. © dpa / picture alliance / Chris Hoffmann
Von Uwe Wohlmacher · 11.01.2016
David Bowie lebte Ende der 70er-Jahre in West-Berlin - und brachte innerhalb kurzer Zeit frischen Wind in die geteilte Stadt. Aber auch Berlin hatte dem Ausnahmekünstler Bowie, der am Sonntag verstarb, einiges zu bieten.
Er war nur knappe zwei Jahre in der Stadt, aber der Aufenthalt von David Bowie in West-Berlin brachte in den späten 70er-Jahren ein wenig Licht in die zur damaligen Zeit noch eher am Rande der internationalen Aufmerksamkeit stehende geteilte Stadt. Musikalisch hatte Berlin außer der Elektronik-Band Tangerine Dream wenig zu bieten, was auch in London oder New York beachtenswert gewesen wäre. Punk und die sich daraus entwickelnde New Wave, die hier alsbald in einer schlageraffinen Neuen Deutschen Welle mündete, war noch nicht angekommen, sodass man durchaus behaupten kann, dass der englische Superstar durch seine beiden in Berlin produzierten Platten "Low" und "Heroes" frischen Wind nach Berlin gebracht hat.
Per Fahrrad in den Club - ganz ohne Bodyguard
Bowie konnte in Berlin relativ anonym bleiben und sich ohne große Entourage oder Bodyguards völlig frei in der Stadt bewegen. Hier fuhr er mit dem Fahrrad von seiner Wohnung im Berliner Stadtteil Schöneberg in das nicht weit entfernt gelegene Hansa-Studio am damals noch geteilten Potsdamer Platz, tauchte in Szene-Kneipen, in Kunstgalerien, Museen oder bei Club-Konzerten auf und genoss ganz einfach die Atmosphäre der Stadt. Doch nach zwei eigenen und zwei für Iggy Pop produzierten Platten entschwand David Bowie so unaufgeregt, wie er auch gekommen war und bereitete in der Schweiz eine neue musikalische Phase vor.
Was bleibt ist die Erinnerung an einen Weltstar, der für einen Augenblick das damals noch graue, düstere Berlin in den Fokus der Musikwelt gerückt hat, was spätere Stars wie zum Beispiel Depeche Mode, U2 oder R.E.M. ganz sicher für Plattenaufnahmen ebenfalls nach Berlin gelockt hat.
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