Datenklau

    Mehr als zwölf Millionen Anfragen von Nutzern

    Die Eingabemaske zur Überprüfung der E-Mail-Adresse auf der Internetseite des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wird von einer Lupe vergrößert.
    Die Sonderseite des BSI zur Überprüfung der eigenen E-Mail-Adresse war am Mittwochmorgen erneut überlastet. © dpa / picture alliance / Armin Weigel
    22.01.2014
    Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat schon seit Wochen von dem millionenfachen Datenklau gewusst. Man habe sich aber auf die große Zahl von Anfragen vorbereiten müssen, erklärte das BSI.
    "Wir wussten seit Dezember davon. Die Vorbereitungen, ein Verfahren aufzusetzen, das datenschutzgerecht ist und einer derart großen Zahl von Anfragen gewachsen ist, das bedurfte einer Vorbereitungszeit", rechtfertigte BSI-Präsident Michael Hange im Bayerischen Rundfunk die Wartezeit.
    Für das Bundesamt ist der Diebstahl eine schwerwiegende Bedrohung der Bürger. "Es handelt sich bei diesem Fall nicht nur um eine Infizierung von Rechnern, sondern um den Diebstahl der kompletten digitalen Identität", erklärte Hange im "Tagesspiegel".
    Unterdessen ist der Ansturm auf die Webseite des BSI, auf der besorgte Kunden prüfen können, ob sie betroffen sind, weiter groß. Der Dienst war am Mittwochmorgen zunächst erneut nicht zu erreichen, nachdem er bereits am Dienstagnachmittag überlastet war. Inzwischen hat das BSI rund 12,6 Millionen Anfragen erhalten.
    "Zur Warnung der Bürger"
    Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lobte das Bundesamt. Die Warnung sei eine "vorzügliche" Aktion des BSI und der Ermittlungsbehörden "zum Schutz und zur Warnung der Bürger".
    Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte im Deutschlandfunk, die Dimension des Falles sei "unfassbar". Die Missbrauchsmöglichkeiten in der digitalen Welt entwickelten sich deutlich schneller, als die Gesetzgebung reagieren könne (über Reaktionen berichtete Stefan Maas im Deutschlandradio Kultur).
    SPD-Netzexperte Lars Klingbeil forderte nach dem Datenklau mehr Investitionen in die Sicherheitsforschung. "Dieser Fall zeigt, wie sich das Thema Identitätsklau im Netz entwickelt hat und dass wir damit auch in Zukunft wohl noch viel zu tun haben werden", sagte Klingbeil im "Tagesspiegel".
    Wer ist für den Hacker-Angriff verantwortlich? "Man kann auch wirklich nur spekulieren, wer dahinter steckt", sagte Dominik Hoferer von der Computer-Zeitschrift "CHIP" im Deutschlandradio Kultur. Er hält "organisiertes Verbrechen" für möglich.
    Die Behörde hatte am Dienstag erklärt, dass 16 Millionen Benutzerkonten gekapert worden seien.
    mhn

    Programmtipp:
    Um den Datenklau geht es auch in der "Ortszeit" ab 17.07 Uhr.

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