"Das Verfahren ist intransparent"

07.08.2012
Bei der Vergabe von Organtransplantationen müsse es ein stärkeres Zusammenwirken von Selbstverwaltung, Politik und Justiz geben, betont der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Karl Lauterbach. "Ein Schnellschuss" sei auf jeden Fall abzulehnen.
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Karl Lauterbach, hat eine parteienübergreifende Neuregelung der Organtransplantationsverfahren gefordert.

Nach Meldungen, wonach viele Spenderorgane an den offiziellen Wartelisten vorbei vergeben werden, sagte Lauterbach, es gebe offensichtlich eine Unabgestimmtheit der Zuständigkeiten und der Verantwortlichkeiten: "Das Verfahren ist intransparent. Die starke Zunahme des beschleunigten Verfahrens geht medizinisch nur schwer in Ordnung."

Es müsse ein stärkeres Zusammenwirken der Selbstverwaltung, der Politik und der Justiz geben, betonte Lauterbach: "Nur wenn wir diese drei Blöcke miteinander verzahnen, ohne dass es einen rechtsfreien, kontrollfreien Raum gibt, mit klar definierten Verantwortlichkeiten, kann es wieder funktionieren. Ein Schnellschuss ist auf jeden Fall abzulehnen."

Die derzeitige Diskussion um die jüngst aufgedeckten Vorgänge sei für die Transplantationsmedizin ein "Supergau", äußerte Lauterbach. Doch Deutschland sei ein Land, in dem erkannte Probleme auch sehr sauber gelöst werden würden: "Und wir brauchen hier schlicht eine klar definierte Lösung, ein transparentes Verfahren ohne Parteipolitik ( ... ). Wir sind dazu in der Lage. Und dann gewinnen wir auch die Spendebereitschaft der Bevölkerung und auch das Vertrauen der Patienten zurück. Deutschland ist kein korruptes Land."


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