"Das Leuchten der Stille"

05.05.2010
Für GI John Tyree ist es Liebe auf den ersten Blick, als er bei seinem Heimaturlaub Savannah (Amanda Seyfried) kennenlernt. Nachdem er zum Militärdienst zurückkehrt, wechseln die Liebenden zahlreiche Briefe, bis Abschiedszeilen kommen, die John nicht hinnehmen will.
Nachdem in der vergangenen Kinowoche wieder einmal die Verfilmung eines Nicholas-Sparks-Bestsellers, der Teenie-Romanze "Mit Dir an meiner Seite", über die Bühne gegangen ist, folgt nun von keinem geringeren als Lasse Hallström auf dem Regiestuhl "Dear John" unter dem deutschen Buchtitel "Das Leuchten der Stille". Wie immer beim Schnulzenautor Nicholas Sparks beginnt alles im strahlenden Sommerlicht am Meeresstrand. John Tyree (Channing Tatum) ist auf Heimaturlaub von der Front, wo er als Elitesoldat seinen Dienst in einem nicht näher bezeichnetem Krieg tut. Als er Savannah (Amanda Seyfried) am Strand trifft, ist es Liebe auf den ersten Blick.

Die Leidenschaft wird noch beflügelt, als sich Savannah als hingebungsvoller Gutmensch entpuppt und sowohl für Johns verhaltensauffälligen Vater Johns (Richard Jenkins) als auch den autistischen Sohn eines Freundes mütterliche Gefühle entwickelt. In vielen vielen Briefen hin und her wird die Liebe beschworen, als John wieder im Feldlager ist, doch dann kommt der Brief, der die Romanze beendet.

John hat sich entgegen seinem Versprechen, bald zurück zu sein, nach den Terroranschlägen vom 11. September noch einmal für drei Jahre verpflichtet, Savannah heiratet den Freund mit dem autistischen Sohn. Nicholas Sparks Geschichten variieren nur wenig.

Wieder hat die Tragik des Lebens zugeschlagen, ohne dass man seinen Helden irgendeinen Vorwurf machen könnte und wieder wird der Konflikt und die daraus folgenden Entscheidungen nicht wirklich diskutiert, es passiert einfach. Dass sich bei diesem Autor nicht einfach immer alles zum Guten wenden wird, weiss der passionierte Leser und zückt das Taschentuch.

Lasse Hallström aber versucht dem banalen Drehbuch zum trotz, die Sommerliebe-Story als psychologisch sensibel erkundetes Drama zu inszenieren und produziert wenn auch mit schönen Bildern schlicht Langeweile. Der ganze Mittelteil des Briefverkehrs bringt keinerlei Bewegung, die Motivation der jungen Frau, den anderen zu heiraten, wird nicht offenbart, die Hauptdarsteller sind auf die gewiss ansehnliche Demonstration von Äußerlichkeiten reduziert.

Man muss schon ein großer Fan der literarischen Vorlage sein, um diesem Film etwas abgewinnen zu können. Dass Channing Tatum gerade zum "Sexiest Man alive" gekürt wurde, könnte da sicher förderlich sein!

USA 2010; Originaltitel: Dear John; Regie: Lasse Hallström; Darsteller: Channing Tatum, Amanda Seyfried, Henry Thomas, Scott Porter, Richard Jenkins, D.J. Cotrona, Gavin McCulley, Jose Lucena Jr., Keith Robinson; FSK: ab 12; Länge: 102 Minuten

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