"Das kambodschanische Kino vor dem Vergessen zu retten"

Dy Saveth und Christoph Terhechte im Gespräch mit Holder Hettinger · 16.02.2012
Auch auf kulturellem Gebiet waren die Roten Khmer ein zerstörerisches Regime. Kaum etwas ist von der lebendigen Filmszene Kambodschas von vor der Diktatur übrig geblieben. Mit einer Filmreihe soll der Neubeginn unterstützt werden, sagt Forum-Leiter Christoph Terhechte.
Die Grundidee für die Reihe im Forum der 62. Berlinale sei gewesen, die wenigen Überreste der glorreichen Zeit des Kinos Kambodschas zu zeigen und einen neuen Anfang zu starten, fasst der Forum-Leiter Christoph Terhechte seine Beweggründe zusammen. Erst als er im vergangenen Sommer in der Hauptstadt Phnom Penh gewesen sei, sei ihm klar geworden, dass es in den 60er- und 70er-Jahren eine riesige kambodschanische Kinoszene gegeben habe. Gleichzeitig habe er aber begriffen, dass auch die meisten dieser Filme unwiederbringlich verloren waren.

Die Filmdiva Dy Saveth ist vor fast 20 Jahren aus dem Pariser Exil nach Kambodscha zurückgekehrt. Als sie im März 1975 zu Dreharbeiten nach Thailand reisen wollte, habe sie das Land mit ihrer Familie verlassen, obwohl sie nie zuvor daran gedacht habe, ihrer Heimat jemals den Rücken zu kehren, erzählt die kambodschanische Schauspielerin. Im Exil in Frankreich habe sie versucht, mit einfacher Arbeit zu überleben, und dass sie in Kambodscha ein Filmstar gewesen war, habe in Paris niemand gewusst.

Im Jahr 1993, nach dem Ende des Bürgerkrieges, sei sie nach Kambodscha zurückgekehrt, berichtet Saveth. Dass man ihr dann Rollen in Filmen angeboten habe, die ihrem neuen Alter entsprachen – als Mutter oder Tante - habe sie sehr gefreut, erinnert sie sich. Sie versuche heute, mit ihrer Teilnahme in Jurys bei Gesangswettbewerben und Filmfestivals die kulturelle Entwicklung Kambodschas zu unterstützen.

Das vollständige Gespräch mit Dy Saveth und Christoph Terhechte können Sie mindestens bis zum 16.7.2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.

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