"Das Gesamtphänomen ist mir ein Rätsel"

Moderation: Dieter Kassel · 10.10.2006
Mit dem Buch "Die Jahre der Vernichtung – Das Dritte Reich und die Juden 1939 – 1945" legt der <papaya:addon addon="d53447f5fcd08d70e2f9158d31e5db71" article="142416" text="israelische Historiker Saul Friedländer" alternative_text="israelische Historiker Saul Friedländer" /> nach "Das Dritte Reich und die Juden. Die Jahre der Verfolgung 1933 – 1939" den zweiten Teil und mit beiden Büchern eine Art Lebenswerk vor.
Er wurde 1932 in Prag in einer deutsch-jüdischen Familie des Großbürgertums geboren. 1942 wurden seine Eltern in Auschwitz ermordet. Er selbst überlebte in Frankreich, wohin sie mit ihm geflohen waren. 1948 übersiedelte Friedländer als Jugendlicher nach Israel. Er arbeitet heute an der Universität in Tel Aviv und in den USA.

Deutschlandradio Kultur sprach mit Saul Friedländer, der zurzeit in Berlin sein neues Buch vorstellt. Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Gespräch:

Kassel: Diese beiden Bücher zusammen haben ungefähr 1600 Seiten. Das ist sicher so eine Art Lebenswerk. Sie haben sicher Ihr Leben lang vor allem eins gewollt: nämlich verstehen. Es ging Ihnen ja nicht um ein Verzeihen. Nach dieser Arbeit: Verstehen Sie, was da passiert ist, von '33 bis '45?

Friedländer: Ich frage mich die ganze Zeit, ob ich es jetzt besser verstehe als früher. Für diese Gesamtdarstellung habe ich 16 Jahre gebraucht. Ich hab 1990 angefangen, den ersten Teil zu schreiben, und habe es jetzt 2006 zu Ende gebracht. Es gibt viele Teilprobleme, die mir klar sind heute, weil ich einfach mehr Zeugnisse und Dokumente gelesen habe. Aber das Ganze, was wir die Shoah nennen, den Holocaust – den Namen habe ich nicht sehr gern – das Gesamtphänomen ist mir immer noch teilweise ein Rätsel.

Sie können das vollständige Gespräch mit Saul Friedländer für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
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