Das Gelbe vom Ei

Ei-ei-ei, heute ist Ostersonntag!

Ein Korb mit bunt gefärbten Ostereiern steht auf einer Wiese voller blühender Blausternchen.
Das Ei ist nicht nur Grundnahrungsmittel, sondern auch Oster-Symbol. © picture alliance / dpa / Patrick Pleul
Von Matthias Hanselmann · 05.04.2015
"Das weiß ein jeder, wer's auch sei, gesund und stärkend ist das Ei." (Wilhelm Busch) Heute reden wir nicht über ungelegte Eier. Und die Frage, wer zuerst da war, das Ei oder die Henne, lassen wir vielleicht unbeantwortet. Aber alles dreht sich um das Ei.
In kaum einem Kühlschrank dürfen sie fehlen: Frische Eier. Sie bereichern den Speiseplan, bieten jede Menge kulinarische Überraschungen und sind meist unkompliziert zubereitet. Ob hart oder weich gekocht, als Spiegel- oder Rührei, frittiert oder pochiert- das Ei ist eines unserer Grundnahrungsmittel. Und es ist das Oster-Symbol.
Die Tradition des Eierfärbens an Ostern ist im Christentum weit verbreitet. Nur: der Ursprung dieser Sitte ist nicht bekannt. Für Deutschland werden gefärbte Eier erstmals im frühen 13. Jahrhundert erwähnt. Das Wort Osterei erscheint im 14. Jahrhundert in der Bedeutung 'zu Ostern abzulieferndes Zinsei'.
Und dass ausgerechnet ein Hase die gefärbten Eier versteckt, wird zum ersten Mal von dem Medizinprofessor Georg von Franckenauim Jahr 1682 in der Abhandlung "De ovis paschalibus – von Oster-Eyern" erwähnt. Er schildert den Brauch, dass der Osterhase die Eier in Gärten im Gras und Gesträuch versteckt, wo sie zur Freude und Belustigung der Erwachsenen von den Kindern gesucht werden. Dass der Osterhase angeblich die Eier versteckt, nennt er "eine Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet".
Symbol für die Auferstehung
Seit gut 350 Jahren lassen wir uns also schon diese Fabel aufbinden, und wir tun das gern! Oder besser gesagt: wir binden sie unseren Kindern auf, so lange, bis sie es uns nicht mehr glauben und den Weihnachtsmann gleich mit enttarnen …
In der europäischen Kunstgeschichte gilt das Ei als Symbol für die Auferstehung. Auf Marienbildern kommt es im Hintergrund oder als Randmotiv als Hinweis auf die jungfräuliche Geburt vor.
Erwähnt sei hier noch das Zinsei im Mittelalter, also der "Zehnt". Dieser war die Steuerabgabe der Bauern an ihre Grundherren, wurde im Frühling in Form von Eiern gezahlt, da es durch die Fastenzeit und gleichzeitig erhöhte Legefreudigkeit der Hennen zu einem Eierüberschuss kam. So erscheint das Wort Osterei zuerst im 14. Jahrhundert, in der Bedeutung 'zu Ostern abzulieferndes Zins-Ei'.
Und hier noch einige beliebte Sprichwörter und Volksweisheiten zum Ei:
"Aus ungelegten Eiern schlüpfen keine Hühner." (Deutschland)
"Das Ei will klüger sein als die Henne." (Deutschland)
"Ein halbes Ei ist besser als eine leere Schale." (Niederländisch)
"Er ist noch nicht aus dem Ei geschlüpft." (=noch nicht erwachsen, Griechenland)
"Lege nicht alle Eier in einen (einzigen) Korb." (England)
"Wer ein Ei stiehlt, wird auch ein Pferd stehlen." (Armenien)
"Ist das Ei faul, hilft alles Brüten nichts."(Deutschland)
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