Das dreißigste Jahr

Von Ingeborg Bachmann · 24.07.2011
"Das dreißigste Jahr" ist eine Erzählung aus Ingeborg Bachmanns erstem Prosaband von 1961: die Bilanz einer Krise, ein zwischen Er- und Ich-Form wechselnder Monolog über "die Kränkung, die das Leben ist".
"Wenn einer in sein dreißigstes Jahr geht, wird man nicht aufhören, ihn jung zu nennen. Er selber aber, obgleich er keine Veränderungen an sich entdecken kann, wird unsicher; ihm ist, als stünde es ihm nicht mehr zu, sich für jung auszugeben. (...)

Nie hat er gedacht, dass von tausendundeiner Möglichkeit vielleicht schon tausend Möglichkeiten vertan und versäumt waren - oder dass er sie hatte versäumen müssen, weil nur eine für ihn galt.
Nie hat er bedacht ... Nichts hat er befürchtet.

Jetzt weiß er, dass auch er in der Falle ist." (Ingeborg Bachmann)


Regie: Oswald Döpke
Mit: Oswald Döpke, Gert Westphal
Produktion: RB/SDR 1961
Länge: 79'31

Ingeborg Bachmann, geboren 1926 in Klagenfurt, promovierte über Martin Heidegger. Preis der Gruppe 47, Hörspielpreis der Kriegsblinden für 'Der gute Gott von Manhattan' (BR/NDR 1958), Georg-Büchner-Preis 1964. Starb 1973 an den Folgen eines Brandunfalls in Rom.