Das bittere Leben

Von Maike Albath · 12.08.2012
Elsa Morante war eine der außergewöhnlichsten Erscheinungen der italienischen Nachkriegszeit und die berühmteste Schriftstellerin ihrer Generation. Die gebürtige Römerin schrieb geheimnisvolle Geschichten voller Arabesken und fantastischer Verwicklungen, als alle anderen auf politisches Engagement und eine nüchterne Sprache setzten.
Der traumverlorene Roman "Arturos Insel" (1957) war ein bahnbrechender Erfolg. Und mitten in der Krise des Erzählens legte sie 1974 ihr monumentales Kriegsepos "La Storia" vor - ein Buch, das für Italien identitätsbildend wurde und mit Claudia Cardinale ins Fernsehen kam. Dass es in ihren vier Hauptwerken immer wieder um archaische Familienbande ging, hing mit ihrer Herkunft zusammen.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Alberto Moravia, führte sie in den fünfziger Jahren eine glamouröse Existenz. Luchino Visconti, Curzio Malaparte und Pier Paolo Pasolini gehörten zu ihren Freunden. Später wurde es still um Elsa Morante. Nach einem Selbstmordversuch gesundheitlich schwer angeschlagen, starb sie im November 1985.


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