Daniel Kerber

Was brauchen Flüchtlinge außer einem Dach über dem Kopf?

Daniel Kerber, Künstler und Gründer von "Morethanshelters", dem ersten Design- und Architekturbüro in Deutschland
Daniel Kerber © privat
Moderation: Susanne Führer · 12.12.2014
Was kann ein Künstler für Flüchtlinge tun? Diese Frage treibt Daniel Kerber um. Er hat ein Design- und Architekturbüro gegründet, das sich mit humanitären Projekten beschäftigt.
Er hat überall auf der Welt Behausungen besucht, die Menschen in Not errichtet haben, in Slums, unter Autobahnbrücken, auf Dächern - aus Materialien wie Pappe, Plastik oder Holz. Dabei hat der Künstler Daniel Kerber viel "hochzivilisierte" Architektur vorgefunden. Auch in Flüchtlingslager führten seine Reisen. Gerade ist Kerber aus Jordanien zurückgekehrt - aus Saatari, wo über 80.000 Syrer Schutz vor dem Krieg in ihrem Land suchen.
Eine Gesellschaft, in der Verantwortung übernommen wird
Es sei immer wieder beeindruckend zu sehen, wie Menschen trotz Traumatisierung in einer solchen Situation versuchten, ein Leben in Würde zu leben und sich nicht damit abfänden, irgendwo in der Wüste gestrandet zu sein, sagte Kerber. In Saatari hätten sie Geschäfte aufgemacht, aber auch private Schulen und Kindergärten - "dass dort eine Gesellschaft entsteht, in der auch Verantwortung übernommen wird". Denn die Flüchtlinge wüssten: Sie müssen lange dort bleiben.
Viele Menschen müssen dauerhaft ihre Heimat verlassen
Die Situation in Flüchtlingslagern habe sich "dramatisch verändert", sagte der Künstler. Sie bestünden nicht mehr nur kurze Zeit, sondern durchschnittlich 20 Jahre: "Wir müssen uns einfach gewiss werden, dass Konflikte immer länger dauern, dass aber auch durch (...) den Klimawandel Menschen dauerhaft ihre Heimat verlassen müssen."
Mit seinem Design- und Architekturbüro "Morethanshelters" hilft Kerber bei humanitären Projekten wie in Saatari. Es komme darauf an, dieses komplexe Ökosystem zu gestalten - "aber immer mit dem Fokus, dass der Mensch dort der Experte ist und wir gemeinsam mit ihm arbeiten".