Dálos: Antisemitismus in Ungarn ist gefährlich

15.07.2009
Die Regierung Ungarns hat den starken Zulauf rechtsextremer Parteien in dem osteuropäischen Land mitzuverantworten. Dieser Ansicht ist der ungarische Schriftsteller György Dálos.
Schuld sei unter anderem eine laxe Gesetzgebung, die verhindert habe, dass die Rechte in Ungarn rechtzeitig habe bekämpft werden können. Die bis Ende März amtierende sozial-liberale Koalition ist mittlerweile durch eine sozialistische Minderheitsregierung abgelöst worden, die vom Bund Freier Demokraten toleriert wird.

Der in Berlin lebende Historiker erklärte, er sei zudem sehr besorgt über den offenen Antisemitismus, der sich auch gegen die in Ungarn lebenden Roma richtete. Dálos wörtlich: "Es gibt nämlich unter diesen Rechten auch Fraktionen – ich spreche jetzt über die extremen Rechten, die bei den EU-Wahlen 15 Prozent erhalten haben -, welche die sogenannte Zigeunerkriminalität mit der Einführung der Todesstrafe und Einführung einer neuen Richtung der Vorkriegsgendarmerie bekämpfen wollen."

Große Teile der ungarischen Bevölkerung seien zudem verbittert über "die Unfähigkeit der sozial-liberalen Regierung (…), die konkreten sozialen Probleme zu lösen." Bedenklich sei ein erkennbarer Rechtsruck liberaler Politiker. Dies unter anderem habe dazu geführt, dass Intellektuelle wie György Konrád den Bund Freier Demokraten jetzt verlassen hätten.

Er setze, so Dálos weiter, seine Hoffnungen jedoch auf die junge Politikergeneration: "Es gibt nämlich in Ungarn noch junge Liberale, die wirklich gegen die Rechten sind und die noch eine gewisse Ausstrahlung haben."


Das vollständige Gespräch mit György Dálos können Sie bis zum 15.12.2009 als
[url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/07/15/drk_20090715_1609_0ecfc80c.mp3
title="MP3-Audio" target="_blank"]MP3-Audio[/url] in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.