CSU-Politiker gegen sofortigen Mehdorn-Rücktritt

30.03.2009
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Hans-Peter Friedrich, hat sich gegen einen sofortigen Rücktritt von Bahnchef Hartmut Mehdorn ausgesprochen. Friedrich sagte, erst einmal müsse der Bericht der eingesetzten Sonderermittler abgewartet und danach eine juristische und politische Bewertung vorgenommen werden.
"Es sind Vorwürfe im Raum, die geklärt werden müssen. Wenn sie zu Lasten des Bahnchefs ausgehen, dann hat er sicher schlechte Karten. Aber ob das so ist, wird sich erst zeigen", sagte Friedrich.

Die Rücktrittsforderungen aus der SPD in Richtung Mehdorn bewertete Friedrich nicht als vorgezogenen Wahlkampf. Er glaube hingegen, "dass da viele persönliche Rechnungen offen sind. Herr Tiefensee hat sich immer unterlegen gefühlt gegenüber Herrn Mehdorn, das ist natürlich jetzt auch spürbar", sagte Friedrich.

Der CSU-Politiker sprach von einem Ansehensverlust der Bahn. "Was da in den letzten Monaten (...) ans Tageslicht gekommen ist, das ist nicht sehr schön", sagte er. Mehdorn habe ab und an ein Selbstverständnis an den Tag gelegt, "das nicht so ganz in Ordnung war". Sein Krisenmanagement sei nicht optimal gewesen: "Deswegen hat er auch jetzt Schwierigkeiten."

Friedrich appellierte an Politik und Gewerkschaften, Verantwortung für die Bahn zu übernehmen. Man dürfe jetzt nicht nur die Affäre, sondern müsse "das Ganze" sehen. Es gehe um knapp 240.000 Beschäftigte und ein sehr erfolgreiches Unternehmen, so der CSU-Politiker. "Man muss sich der Verantwortung gegenüber diesem Unternehmen und den Beschäftigten (…) im klaren sein", sagte er.

Das Interview mit Hans-Peter Friedrich können Sie mindestens bis zum 30. August 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio