Christoph Möllers

Wie legt ein Jurist zweieinhalb Millionen an?

Der Rechtswissenschaftler Christoph Möllers
Der Rechtswissenschaftler Christoph Möllers © Deutschlandradio / M. Hucht
Christoph Möllers im Gespräch mit Klaus Pokatzky · 29.03.2016
Christoph Möllers hat einen harten Sommer vor sich: Er muss überlegen, was er mit zweieinhalb Millionen Euro macht. Sie sind verbunden mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der Jurist erhielt ihn für seine herausragenden Arbeiten zum Öffentlichen Recht.
Christoph Möllers ist nicht nur Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Berliner Humboldt-Universität, sondern auch ausgewiesener Experte für Verfassungsrecht.
1969 in Bochum in ein Elternhaus von Literaturwissenschaftlern geboren, wollte er schon mit 20 Jahren Professor für Öffentliches Recht werden; 15 Jahre später hatte er das Ziel erreicht: erst in Münster, dann in Göttingen – und nun in Berlin. Auch dem juristischen Laien als Autor der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bekannt, sitzt er heute als Sachverständiger in Anhörungen des Bundestages, vertritt die Bundesregierung (etwa beim Streit um die Vorratsdatenspeicherung) oder den Bundesrat (aktuell im NPD-Verbotsverfahren) vor dem Verfassungsgericht in Karlsruhe.

Würde er gerne die rote Robe tragen?

Ob er selber gerne mal die rote Robe der Verfassungsrichter anziehen würde, wie das Karlsruher Gericht auf andere europäische Verfassungsgerichte ausstrahlt, wie wichtig für ihn eine engere Kooperation seiner Rechtswissenschaft mit den Sozialwissenschaften ist und, natürlich, wie er seine zweieinhalb Millionen Euro an Forschungsgeldern anlegen wird – das erzählt er im "Im Gespräch". Und immer blitzt dabei hinter dem diplomatisch formulierenden Juristen auch das Ruhrgebiets-Kind hervor.

Übersetzungen ins Englische wichtig

Es sei gar nicht so einfach und durchaus auch eine Belastung, sich gut zu überlegen, wo man das Preisgeld anlege,sagte Möllers. "Ich glaube, dass ich irgendwas mache, was sich mit Verfassungsvergleichen, also mit dem Vergleich von verschiedenen nationalen Verfassungsordnungen, beschäftigt." Er denke darüber nach, ob man da quantitativ forschen könne, beispielsweise eine elektronische Auswertung von Verfassungsentscheidungen verschiedener Länder. So könnte man eine systematische Datenbasis bekommen, die mehr sei als eine Anekdotensammlung von Fällen.
Es könne aber auch noch sein, dass er einen Rückzieher mache, sagte Möllers. Auf jeden Fall wolle er einen Teil des Geldes in Übersetzungen von deutschem Verfassungsrecht ins Englische investieren. Die deutsche Rechtswissenschaft sei eigentlich sehr interessant und weltweit gebe es daran ein großes Interesse. "Aber kein Mensch kann Deutsch und das ist ein großes Problem."
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