Charlie Hebdo auf Deutsch

Keine Panik auf der "Titanic"

Hefte des Satiremagazins "Titanic" liegen am 27.07.2012 in Berlin in einem Kiosk. Auch das August-Heft des Frankfurter Satiremagazins "Titanic" hat den Papst auf dem Titelbild - diesmal mit bunten Kussmündern und Handabdrücken auf dem weißen Gewand. Das Magazin hatte auf seinem Titel im Juli den Papst von vorn und hinten gezeigt - einmal mit gelbem, einmal mit braunem Fleck auf der Soutane. Das Titelbild wurde verboten, nachdem die katholische Kirche interveniert hatte.
Beim Satiremagazin "Titanic" ist die französische Konkurrenz von "Charlie Hebdo" willkommen. © picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini
Tim Wolff im Gespräch mit André Hatting  · 01.12.2016
Der Satiriker und "Titanic"-Chefredakteur Tim Wolff sieht die neue Konkurrenz der deutschen Ausgabe von "Charlie Hebdo" sehr gelassen. Der Bedarf an Satire sei unverändert hoch: "Je mehr Komik, umso besser."
"Louis de Funès hat ja auch ganz gut funktioniert", sagte Titanic-Chefredakteur Tim Wolff im Deutschlandradio Kultur zu der Frage, ob der französische Humor der Satirezeitung "Charlie Hebdo" auch in Deutschland funktionieren könne. Die deutsche Ausgabe war am 1. Dezember erstmals erschienen. Er halte es allerdings für problematisch, mit einer Außensicht in Deutschland Satire machen zu wollen. Wenn man etwas nur von außen kenne und nicht so genau draufschaue, entstehe da ein seltsamer Blick, der gelegentlich "komikträchtig" sein könne, sagte Wolff. "Ich bin da mal gespannt, ob das so funktionieren kann, wenn es da nicht auch eine gewisse Anzahl Deutscher dabei gibt."

Sehnsucht nach ernsthafter Auseinandersetzung

Die neue Konkurrenz auf dem Markt der Satireblätter sei kein Problem: "Es sollten immer die Spaßmacher gewinnen und die Ernstmacher aus dem Markt gedrängt werden", sagte Wolff. "Je mehr Komik, umso besser." Der Zeitschrift Titanic gehe es stabil gut. "Der Bedarf an Satire ist so hoch wie immer." Aber man merke, dass es eine Sehnsucht nach sehr ernsthafter Auseinandersetzung mit der Welt gebe. Das müsse man weiter beobachten.
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