Caritasverband fordert stärkere Entlastung von Familien

16.07.2009
Der Präsident des Caritasverbandes, Peter Neher, hat angesichts der Kinderarmut in Deutschland eine stärkere Entlastung von Familien gefordert.
Die Kinderregelsätze müssten gerade in der Wirtschaftskrise erhöht werden, sagte Prälat Neher auf den am Mittwoch beschlossenen Sozialbericht der Bundesregierung. Insgesamt lobte der Caritas-Chef Deutschland als Land mit einem guten sozialen Netz. Die Auswirkungen der Agenda 2010 hätten aber dazu geführt, dass vom einzelnen Bürger mehr Eigenverantwortung verlangt werde, bevor Sozialleistungen des Staates in Anspruch genommen werden könnten.

"Die Anforderungen an den einzelnen Bürger sind deutlich gestiegen und die Menschen sind aber grundsätzlich dazu bereit, dieses größere Maß an Eigenverantwortung zu übernehmen, wenn es gerecht ist", sagte Neher. Menschen mit geringeren Einkommen seien aber dadurch stärker belastet worden.

"Kritisch sind die Sozialausgaben dann zu sehen, wenn der Eindruck entsteht, dass sie etwas zu kompensieren haben, was in der Vergangenheit vernachlässigt wurde", sagte der Caritas-Chef. "Wenn ich denke, dass 2006 17 Prozent der 25-30jährigen keinen Berufs- oder Hochschulschluss haben, dann ist das ein Alarmzeichen, weil genau dabei deutlich wird, dass schulische und berufliche Qualifikation vernachlässigt wurde."


Das vollständige Gespräch mit Peter Neher können Sie bis zum 16.12.2009 als
MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.