Büro für Offensivkultur

Niemals an Unmenschlichkeit gewöhnen

Der Sänger und Liedermacher Konstantin Wecker
Der Sänger und Liedermacher Konstantin Wecker: Mit ihm hat Heinz Ratz das BOK gegründet. © picture alliance / dpa / Ursula Düren
Moderation: Vivian Perkovic · 23.09.2016
Sie begreifen sich als kulturelle Eingreiftruppe gegen Rechts: Heinz Ratz und sein Büro für Offensivkultur - kurz: BOK. Das BOK hat Ratz gemeinsam mit dem Liedermacher Konstantin Wecker gegründet. Auf dem Reeperbahnfestival haben wir ihn getroffen - dort hat er seine Eingreiftruppe präsentiert.
Bereits 2006 machten die Liedermacher Konstantin Wecker und Heinz Ratz in einer gemeinsamen Tour auf die fast unmerklich wachsende Neonazi-Szene aufmerksam. Schon damals schlug ihnen heftiger Widerstand entgegen. So sagte etwa der Landrat in Halberstadt auf Druck der NPD das Konzert der beiden Künstler ab. In Hoyerswerda erklärte man, keine Neonazis mehr in der Stadt zu haben. Heute gehören brennende Flüchtlingsheime, rechte Drohungen und öffentliche faschistische Äußerungen fast schon zum Alltag.
Das Credo von Wecker und Ratz: "An Unmenschlichkeit aber darf man sich niemals gewöhnen".

Netzwerk aus Künstlern, Veranstaltern und lokalen Vereinen

Deshalb wollen Wecker und Ratz nun erneut ein Zeichen setzen - auf dem Reeperbahnfestival. Zehn Jahre nach ihrer Antifa-Tour gründen sie das Büro für Offensivkultur - kurz: BOK -, das als eine Art schnelle musikalische Eingreiftruppe agieren soll.
Angestrebt wird ein pazifistisches, antifaschistisches Netzwerk aus Künstlern, Veranstaltern und lokalen Vereinen, das ein sofortiges Reagieren auf Menschenrechtsverletzungen, rechte Bedrohung oder Umweltdelikte möglich machen soll.
"Ich kann auf einen großen Freundeskreis aus der Künstlerszene zurückgreifen, die kann man alle aktivieren", sagte Ratz im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Wie eine kleine fleißige Hausspinne bündele er ein Netz von Helfern. Musik bringe Menschen zusammen, Kultur könne Barrieren überwinden.
Mehr zum Thema