Buchempfehlungen Mai 2013

    01.05.2013
    Jeden Monat veröffentlicht Deutschlandradio Kultur eine Liste mit fünf Buchempfehlungen. Die Liste der lesenswerten Neuerscheinungen wird von der Literaturredaktion des nationalen Kulturradios zusammengestellt als redaktionelle Bestenauswahl. Vorgestellt werden die Buchempfehlungen im Radiofeuilleton in der "Kritik". Die Listen sind jeweils als Leporello monatlich im Buchhandel erhältlich und beziehen sich auf die Bereiche Belletristik und Sachbuch.
    Sarah Leavitt: "Das große Durcheinander - Alzheimer, meine Mutter und ich"
    Graphic Novel
    Übersetzt von Andreas Nohl
    Beltz/Weinheim 2013, 128 Seiten
    Dieses Buch tut weh. Die sparsamen Texte und die nüchternen Schwarz-Weiß-Bilder, die wie Kinderzeichnungen wirken, machen die Grausamkeit dieser Krankheit deutlicher als jedes durchdesignte Hochglanzbuch es jemals könnte.

    Jonas Lüscher: "Frühling der Barbaren"
    Novelle
    C.H.Beck, München 2013, 125 Seiten
    Eine prunkvolle Hochzeit, eine gewissenlose Geldclique und ein Staatsbankrott. Mit Tempo und frivoler Lust inszeniert, ist diese Gesellschaftsanalyse eine klug groteske Fabel über eine Generation, die für Geld alles riskiert.

    Eckard Michels: "Guillaume, der Spion"
    Ch. Links Verlag, Berlin 2013, 416 Seiten
    Dieses Buch ist ein Lehrstück über die Absurditäten des Kalten Kriegs: Da wird der jovial-biedere Durchschnittsresident Guillaume zum "Meisterspion" und die wirklich gefährliche Christel Boom ist vielen bis heute unbekannt. Schnell wird so deutlich, Geheimdienste sind auch im wirklichen Leben, allen populären Mythen zum Trotz, kein Ausbund an Effektivität.

    Felix Salten: Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Wald
    tacheles!, Bochum 2013. 4 CDs, 292 Minuten
    Die Disney-Studios haben das süße Reh mit den großen Augen zum Popstar gemacht. Die Buchvorlage war lange vergessen. Anke Engelke liest den Roman aus dem Jahre 1923 jetzt ohne jedes Pathos – und macht aus dem vergessenen Klassiker eine zeitlose Parabel über das Leben und Sterben im Wald und in der Welt.

    Henning Ritter: "Die Schreie der Verwundeten - Versuch über die Grausamkeit"
    C. H. Beck, München 2013, 189 Seiten
    Selten wurden Moralphilosophie und historische Tatsachen so gelungen verwoben. An vielen Stellen ist der Leser gefordert, zwischen den Zeilen die historischen Linien weiterzuziehen; mitunter bis in die Gegenwart. Darin besteht ein suggestiver Reiz dieses klugen, mit unprätentiöser Eleganz geschriebenen Buches.

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