Britischer Verleger verteidigt umstrittenen "Mein Kampf"-Abdruck

26.01.2012
Der britische Verleger Peter McGee hat sein Vorgehen bei der "Veröffentlichung" von Passagen aus Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" in der heutigen Ausgabe der Wochenzeitung "Zeitungszeugen" verteidigt. Er habe zeigen wollen, wie "absurd diese Veranstaltung" gewesen sei, sagte McGee.
Er bezog sich dabei auf den juristischen Streit um die Publikation von Auszügen aus "Mein Kampf". Der Verleger hatte nach einem Urteil des Landgerichts München entschieden, Teile des Buches in unleserlicher Weise erscheinen zu lassen, zu entziffern waren nur die Kommentare.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Weiterverbreitung des Buches mit Fug und Recht verboten worden, betonte McGee: "Diese Argumentation aber jetzt im 21. Jahrhundert noch aufrecht erhalten zu wollen, ist doch abwegig." Eines der gegen die Veröffentlichung vorgebrachten Argumente habe darin bestanden, dass die deutsche Öffentlichkeit nicht reif genug sei, um mit diesem Stoff umzugehen: "Aber die richtige Art, mit schwierigen Gedankengängen umzugehen, ist doch, sich damit auseinanderzusetzen, nicht sie wegzuschließen."

Mit dem Verstecken sei "Mein Kampf" zu einem "Wahrzeichen" geworden, sagte McGee: "Wenn man es in der Öffentlichkeit studiert, diskutiert und sich Gedanken darüber macht, dann wird dieser Mythos um das Buch zerstört." Vielleicht bedürfe es manchmal eines Außenstehenden, um die Dinge anders zu sehen und anders anzupacken, sagte der britische Verleger: "Die meisten meiner Berufskollegen unterstützen mich, sind beeindruckt durch die Qualität dessen, was wir liefern."

Teile der britischen Boulevard-Presse hätten allerdings ein "sehr unreifes Verhältnis" zu Deutschland: "Ich halte das für höchst kindisch, für infantil und unreif. Manchmal ist das auch lustig, aber in den meisten Fälle ist es unerträglich."

Das vollständige Gespräch mit Peter McGee können Sie bis mindestens 26. Juni 2012 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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