Bregenzer Festspiele

15.09.2012
Was, wenn eine uns unbegreifliche Macht in der Lage wäre, all unsere verdrängten Gefühle und Gedanken zu materialisieren? Wenn es ihr gelänge, nur aus unseren Erinnerungen uns nahestehende Menschen wiederauferstehen zu lassen – Wesen, die uns mit unserer Vergangenheit konfrontieren und dennoch für immer un(be)greifbar bleiben? Was würde aus uns werden? Genau darum dreht sich Solaris, der berühmte, 1961 veröffentlichte Zukunftsroman des polnischen Science-Fiction Autors Stanisław Lem, auf dem Detlev Glanerts neueste Oper basiert.
Solaris ist die Geschichte des Psychologen Kelvin, der auf eine Raumstation entsandt wird, die den fernen Planeten Solaris umkreist, und auf der seltsame Dinge geschehen. Gleich zu Beginn seines Aufenthalts wird Kelvin vor merkwürdigen Erscheinungen gewarnt, die die Bewohner der Station heimsuchen. Keinem der Männer scheint es zu gelingen, sich dieser merkwürdigen "Gäste" wieder zu entledigen. Und auch Kelvins persönliches Phantasma lässt nicht lange auf sich warten: Seine Frau Harey, die mit 19 Jahren Selbstmord beging, leistet ihm auf einmal wieder Gesellschaft.

Der gigantische Ozean ist es, der all diese seltsamen Wesen so gnadenlos materialisiert und damit die Schuldgefühle der Forscher mit gleichmütiger Unnachgiebigkeit wieder in deren Leben projiziert. Geplagt von schuldvollen Erinnerungen erliegt der rationale Wissenschaftler Kelvin im Lauf der Handlung mehr und mehr irrationalen Gefühlen. Am Ende ist er es, der von den allnächtlichen Besuchen jener Wesen, die der Planet aus den Erinnerungen eines jeden an Bord formt, am tiefsten getroffen wird.
bregenzerfestspiele.com



Bregenzer Festspiele
Festspielhaus
Aufzeichnung vom 18.07.2012

Detlev Glanert
"Solaris"
Oper in zwei Teilen nach dem gleichnamigen Roman von Stanisław Lem
Libretto: Reinhard Palm

Kris Kelvin - Dietrich Henschel, Bariton
Harey - Marie Arnet, Sopran
Snaut - Martin Koch, Tenor
Sartorius - Martin Winkler, Bass
Negerin - Bonita Hyman, Alt
Alte Frau - Christiane Oertel, Mezzosopran
Zwerg - Mirka Wagner, Soubrette
Philharmonischer Chor Prag
Wiener Symphoniker
Leitung: Markus Stenz


nach dem 1. Teil ca. 20:15 Uhr Pause mit Nachrichten