Brandrede von Papst Franziskus

"Das kann man besser machen"

Papst Franziskus im Vatikan, wo er bei seiner jährlichen Weihnachtsbotschaft an Kardinäle, Bischöfe und Priester "15 Krankheiten" innerhalb der Kurie angeprangert.
"15 Krankheiten" innerhalb der Kurie prangerte Papst Franziskus an. © AFP / ANDREAS SOLARO
Management-Experte Daniel Pinnow im Gespräch · 23.12.2014
Die Rede des Papstes sei ein "Befehl von oben" gewesen, meint der Management-Experte Daniel Pinnow. Damit würde er bei den Kardinälen keine Bereitschaft zu Veränderungen erzeugen, sondern nur Widerstand.
Papst Franziskus habe in seiner Rede zwar die richtigen Punkte angesprochen, sagte Daniel Pinnow von der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft in Überlingen im Deutschlandradio Kultur. Pinnow habe aber Zweifel, ob es richtig war, das so direkt zu tun. Seiner gesamten Führungsmannschaft, also den Kardinälen, öffentlich die Leviten zu lesen, erzeuge wenig Bereitschaft zu Veränderungen, sondern Widerstand. "Das kann man besser machen", meint Pinnow. Er vermute, die Kardinäle fühlten sich gedemütigt.
Kardinäle hätten vorher einbezogen werden müssen
Statt diesem "Befehl von oben" hätte der Papst Impulse von innen geben müssen, "aus der Mitte des Systems". Er hätte die Kardinäle mit ins Boot holen und sie an der Gestaltung der Reformen beteiligen müssen. Um ein soziales System zu verändern, sind Pinnow zufolge zwischen sieben und 15 Prozent Unterstützer nötig - am besten Entscheider auf allen Ebenen.
Den von Papst Franziskus angestoßenen Reformen bescheinigt Daniel Pinnow schlechte Erfolgsaussichten. Er glaube, das Beharrungsvermögen der Organisation Kirche sei im Moment größer als Franziskus' Reformwille.
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