Box-Roman

Deutscher Meister - für eine Woche

Der sintodeutsche Boxer Johann "Rukeli" Trollmann
Johann "Rukeli" Trollmann wurde am 9. Juni 1933 Deutscher Meister im Halbschwergewicht © dpa / picture alliance / Manuel Trollmann
Autorin Stephanie Bart im Gespräch Jörg Magenau · 30.10.2014
Ein Sinto als Deutscher Meister - für die Nazis undenkbar. Deshalb erkannten sie Johann "Rukelie" Trollmann den Titel eine Woche nach seinem Sieg wieder ab. Stephanie Bart hat nun einen Roman über die Zerstörung seiner Karriere geschrieben.
Trollmann sei zwar ungeheuer populär gewesen, so die Autorin im Deutschlandradio Kultur. "Man hat ihn gerne auftreten lassen, weil dann die Bude voll war." Als es um den Titel gegangen sei, habe sich jedoch der Rassismus durchgesetzt: "Der darf gerne sich hier fürs Publikum verheizen, damit alle was dran verdienen - aber Deutscher Meister werden darf er nicht."
Der Schicksal des Sintodeutschen lasse sich insofern durchaus mit der US-Boxlegende Muhammad Ali vergleichen: "Muhammad Ali und Johann Rukelie Trollmann haben beide in Gesellschaften gelebt, wo sie rassistisch diskriminiert worden sind." Der Unterschied sei jedoch, dass Ali eine Bürgerrechtsbewegung hinter sich gehabt habe. Trollmann dagegen habe "keine Bewegung und keine Lobby und gar nichts hinter sich" gehabt.
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