Boris Pofallas Roman "Low"

Planlose Suche in Berlin

Der Schriftsteller Boris Pofalla zu Gast in der "Lesart"
Der Schriftsteller Boris Pofalla zu Gast in der "Lesart" © Deutschlandradiokultur / Manfred Hilling
Boris Pofalla im Gespräch mit Joachim Scholl  · 24.04.2015
Der erste Roman "Low" des Schriftstellers Boris Pofalla lädt zu einem literarischen Ausflug in das Berlin unserer Tage ein. Es geht um junge Menschen, wie sie leben, feiern und Leiden. Ihre Stimmung ist aber ziemlich gedrückt.
Der namenlose Erzähler streift durch Berlin auf der Suche nach seinem verschwundenen Freund Moritz. Doch an den Schauplätzen, die bisher die Bühne für ihre Ekstase und ihren jugendlichen Hedonismus waren, fehlt jede Spur von ihm. "Er ist relativ aufmerksam, er beobachtet viel, er ist jemand, der auch so ein bisschen planlos ist und durch die Gegend läuft und einfach mal schaut", sagt der Autor Boris Pofalla über die Hauptfigur seines Romans "Low" im Deutschlandradio Kultur. Der 1987 geborene Schriftsteller ist auch als Kunstkritiker in Berlin tätig.
Die Suche als Bewegung durch die Stadt
"Es ist ein tolles Motiv, weil man mit einer Suche schon die halbe Erzählung hat", sagt Pofalla. Die Suche sei eine Bewegung durch den Raum und durch die Stadt. Sie ermögliche Orte aufzusuchen, und mit Leuten zu reden, mit denen man sonst nicht spreche. "Und es ist auch, weil es eine Verlustgeschichte ist, eine Gelegenheit nachzudenken über die Vergangenheit mit dieser verschwundenen Person", sagt der Autor. Der Roman spiele etwas früher als jetzt, vielleicht eher in Mitte der Nuller-Jahre. Viele Clubs gebe es nicht mehr. Heute sei Berlin professioneller, internationaler und touristischer geworden.
In seinem Buch spielten auch andere Aspekte eine Rolle, die leicht untergingen, sagt Pofalla. "Nach hinten raus passiert auch noch was anderes als nur diese Suche und die Partyszene, sondern es geht auch sehr stark um Kunst und es geht um Ästhetik und es geht um das Sich-entwerfen."

Boris Pofalla: Low, Metrolit Verlag, 20 Euro

Mehr zum Thema